PZ/NK
|
05.05.2021
Übergewicht und Fettleibigkeit sind Risikofaktoren bei Covid-19, das war schon relativ früh klar. Nun zeigt eine aktuelle Studie aus England im Journal „Lancet Diabetes & Endocrinology“, dass das Risiko für schwere Verläufe einer Coronavirus-Infektion, für eine intensivmedizinische Behandlung und Tod bereits ab einem BMI von 23 ansteigt, was noch unter der Grenze zu Übergewicht (BMI ≥ 25) liegt. Pro Anstieg des BMI um eine Einheit nahmen das Risiko für eine Krankhauseinweisung wegen Covid-19 um 5 Prozent und das Risiko für eine intensivmedizinische Behandlung um 10 Prozent zu. Dieser Anstieg war unabhängig von Vorerkrankungen.
Forschende um Min Gao von der Universität Oxford analysierten für die Untersuchung Gesundheitsdaten von sieben Millionen Menschen aus England. Von diesen waren 20.000 in der ersten Pandemiewelle an Covid-19 erkrankt, etwa 13.500 mussten im Krankenhaus behandelt werden, 1600 wurden auf die Intensivstation verlegt und fast 5500 Menschen starben. Der Analyse zufolge war Übergewicht gerade bei Jüngeren zwischen 20 bis 39 Jahren mit einem Risikoanstieg verbunden, während es bei den über 80-Jährigen kaum einen Einfluss hatte. Insgesamt traten schwere Verläufe bei Älteren aber deutlich öfter auf als bei Jüngeren. In die Gruppe der über 80-Jährigen fielen 72 Prozent der Krankenhauseinweisungen und 92 Prozent der Todesfälle.
Aber nicht nur ein höheres Gewicht kann der Studie zufolge ein Risiko darstellen: Auch Personen mit Untergewicht (BMI unter 18,5) hatten ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Infektion. Die Wissenschaftler raten, diese neuen Erkenntnisse bei der Impfpriorisierung der Jüngeren zu berücksichtigen – gerade wenn die Covid-19-Impfung jetzt auch für jüngere Altersgruppen verfügbar werde, sagt Dr. Carmen Piernas von der Universität Oxford in einer Mitteilung des Journals.
DOI: 10.1016/S2213-8587(21)00089-9