Gesundheit

Darmbakterien halten Allergien in Schach

26.03.2012

Mit seinen Darmbakterien besitzt der Körper "innere Waffen" gegen allergische Erkrankungen. Allerdings kann man bisher nur vermuten, wie sie funktionieren.

Kleines Mädchen sitzt in einer Blumenwiese und schnäuzt sich die Nase.
Hatschi!!! Gerade jetzt im Frühjahr leiden Groß und Klein vielfach unter Allergien der Atemwege.
© Serhiy Kobyakov - Fotolia

100 Billionen Bakterien bevölkern den menschlichen Darm, zehn Mal mehr als der Mensch eigene Körperzellen aufweist. Wissenschaftler um Professor Dr. David Artis, University of Pennsylvania in Philadephia, USA, haben nun deren Funktion bei der Beeinflussung und Kontrolle allergischer Entzündungen untersucht. Dabei konnten sie auf frühere Forschung aufbauen: Veränderungen in der Darmflora oder der Einsatz von Breitbandantibiotika konnten danach das Allergie-Risiko von Patienten erhöhen. Tierversuche hatten außerdem gezeigt, dass Darmbakterien das lokale Immunsystem beeinflussen können. Wie sie das tun, ist allerdings noch weitgehend unerforscht.

Eine wesentliche Rolle im Allergiegeschehen scheint eine Gruppe weißer Blutzellen zu spielen, die als Basophile bezeichnet werden. Artis und seine Kollegen haben sich daher auf diese konzentriert und fanden Belege für ihre Vermutung: Behandelten sie Mäuse mit einem Breitbandantibiotikum, so verminderten sie damit auch die Zahl nützlicher Darmbewohner. In der Folge stieg im Blut der Gehalt eben jener Basophilen, die Atemwege reagierten mit einer durch Basophile vermittelten Entzündung. Außerdem stieg der Blutwert eines weiteren Allergie-Markers an, nämlich des sogenannten IgE. Gegenüber Hausstaubmilbenkot reagierten die Antibiotika-Mäuse mit einer überschießenden Reaktion – ähnlich wie steril gehaltene Artgenossen, denen die schützende Bakterien-Darmflora komplett fehlt.

Kennt man die Mechanismen, könnten sich daraus Wege zu neuen Behandlungsmöglichkeiten eröffnen, hoffen Artis und seine Mitstreiter – nicht nur für allergische Erkrankungen, sondern vielleicht auch für weitere. So könnten weitere Forschungen zeigen, welche Bakterienarten welche Signale auslösen.

MP

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