21.03.2017
Das Wachstum von Darmkrebs lässt sich mit einem Stoff namens Troenan bremsen, der nach Liguster duftet. Ein Riechrezeptor in Tumorzellen spricht offenbar auf diesen Duft an. Das berichten Forscher der Ruhr-Universität Bochum in der Fachzeitschrift PLOS One.
Offenbar aktiviert das Molekül Troenan den neu entdeckten Riechrezeptor in den Darmkrebszellen. Im nächsten Schritt behandelten die Wissenschaftler Krebszellen und Tumorgewebeproben mit Troenan. Das Ergebnis: Die Zellen wuchsen nicht mehr so schnell und bewegten sich langsamer als zuvor – ein Hindernis für die Bildung von Metastasen. Außerdem starben durch die Troenan-Behandlung vermehrt Krebszellen ab. „Wir gehen davon aus, dass unsere Ergebnisse einen neuen Ansatz für die Darmkrebstherapie ermöglichen könnten“, sagt Prof. Dr. Dr. Dr. habil. Hanns Hatt. Die Tumore seien häufig vom inneren Hohlraum des Darms zu erreichen. Es sei daher denkbar, dass eine orale oder rektale Aufnahme den Duftstoff Troenan direkt an den Tumor bringt. "Hierzu sind allerdings noch klinische Studien mit Patienten notwendig“, so Hatt weiter.
Darmkrebs ist in Deutschland die zweithäufigste Krebserkrankung, an der mehr als sechs Prozent aller Bürger im Laufe ihres Lebens leiden. Bei dem in der vorliegenden Studie verwendeten Material handelte es sich um kolorektale Tumore, die 95 Prozent der bösartigen Darmtumore ausmachen und die häufigste Ursache für Todesfälle durch Darmkrebs sind. Die Heilungschancen, wenn Ärzte einen solchen Tumor chirurgisch entfernen, liegen bei 50 Prozent. Sie hängen entscheidend vom Krankheitsstadium ab, in dem der Darmkrebs entdeckt wird.
NK