29.03.2018
Die Crux ist offenbar, dass manche Polypen bei einer Darmspiegelung übersehen werden, weil sie in die innere Oberfläche des Darms eingebettet sind. Außerdem seien sie flach und überdeckt, was es Ärzten extrem erschwere, sie im Rahmen einer Darmspiegelung zu entdecken, so das Ergebnis von Forschern um David Jones von der Oklahoma Medical Research Foundation, das im Online-Journal PLOS ONE veröffentlicht wurde.
Lange Zeit sei man davon ausgegangen, dass Tumore bei Patienten, die trotz einer unauffälligen Darmspiegelung an Darmkrebs erkranken, durch andere Mechanismen entstehen als Polypen, sagt der Krebsforscher. „Jetzt ist klar, dass diese versteckten Polypen für 30 bis 40 Prozent der Darmkrebserkrankungen verantwortlich sind, die später entstehen“, sagt Jones. Gemeinsam mit Kollegen hatte der Wissenschaftler die genetische Zusammensetzung der versteckten Polypen analysiert. „Die meisten Krebsarten und die meisten Polypen benötigen mehr als eine Mutation, um zu entstehen“, sagt Jones. Bei diesen Polypen sei jedoch nur ein Gen mutiert, das sogenannte BRAF-Gen. Mit diesem Wissen könnte es möglich sein, einen diagnostischen Test für Stuhlproben zu entwickeln, um entsprechende Veränderungen schon im Vorfeld einer Darmspiegelung aufzuspüren. Ärzte wüssten dann, dass sie speziell nach diesen versteckten Polypen suchen müssten, so Jones.
In weiteren Analysen zeigte sich, dass die Mutation des Gens eine Reihe von Veränderungen im Erbgut auslöste. Es sei denkbar, dass die Mutation des BRAF-Gens in Kombination mit diesen Veränderungen zur Entstehung der Polypen führe. Wenn man verhindern könnte, dass es zu dieser Kaskade von Veränderungen komme, ließe sich vielleicht auch die Entstehung von Darmkrebs verhindern, so die Hoffnung.
HH