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Dem Gedächtnis mit Stromstößen helfen

09.02.2012

Kleine Stromstöße an der richtigen Stelle im Gehirn helfen dem Gedächtnis auf die Sprünge. Das haben Wissenschaftler der University of California in Los Angeles, USA, herausgefunden. Sie platzierten kleine Stromelektroden im Gehirn von Patienten und stimulierten so einen Bereich im Gehirn, der als Tor zum Gedächtnis bezeichnet wird. Die Probanden schnitten daraufhin in Gedächtnistests deutlich besser ab.

Grübelnde junge Frau
"Wie verlief doch gleich noch mal der Weg zum Bahnhof?" Wem es so ergeht, dem helfen unter Umständen kleine Stromstöße im Gehirn. Die sollen dem räumlichen Gedächtnis auf die Sprünge helfen.
© Rynio Productions - Fotolia

Stromimpulse werden zur Behandlung unterschiedlichster Hirnerkrankungen eingesetzt. So ist der so genannte Hirnschrittmacher bei der Parkinsonschen Erkrankung als Therapie ebenso etabliert wie die Elektrostimulation bei Depressionen. Die amerikanischen Forscher wollten nun untersuchen, inwiefern sich die sogenannte tiefe Hirnstimulation auf das Gedächtnis auswirkt.

Dazu wählten sie sieben Patienten aus, die sich wegen einer Epilepsie einer Hirnoperation unterziehen sollten. Zu diesem Zweck waren den Patienten bereits Elektroden eingepflanzt worden, die die Hirnregionen, in denen die epileptischen Krämpfe entstehen, hemmen sollten. Bei sechs der Patienten lagen die Sonden in einer Hirnregion, die entorhinaler Cortex genannt wird. Fünf Patienten hatten Elektroden in einer Hirnregion, die für Erinnerung zuständig ist, dem Hippocampus. Diese Sonden nutzten die Forscher nun, um ihre Hypothese zu testen, dass Stromimpulse in diesen Hirnregionen die Gedächtnisleistung verbessern würden.

Dazu mussten die Testpersonen ein Videospiel spielen, in dem sie als Taxifahrer virtuelle Fahrgäste zu verschiedenen Zielen chauffieren mussten. Die Forscher erfassten dabei, wie lange die Patienten für die Aufgaben brauchten und wie große Umwege sie machten. Stromimpulse im Hippocampus hatten keinen Effekt auf die Merkfähigkeit der Patienten. Wurde hingegen der entorhinale Cortex "unter Storm gesetzt", schnitten die Patienten in diesen Tests, die das räumliche Gedächtnis untersuchten, deutlich besser ab: sie konnten sich bestimmte Orientierungspunkte an der Wegstrecke besser merken und fanden das Ziel schneller und mit weniger Umwegen.

Der entorhinale Cortex gilt als das Tor zum Gedächtnis. Alle Sinneseindrücke müssen diese Hirnregion passieren, bevor sie im Gehirn weiter verarbeitet werden. Auch wenn die Untersuchungen bisher an nur sieben Patienten durchgeführt werden konnten, zeigen die ersten Ergebnisse nach Ansicht der Forscher, dass eine Elektrostimulation bei Gedächtnisverlust hilfreich sein könnte.

Natürlich schürt das Hoffnungen bei Patienten, die an Demenz oder der Alzheimer-Erkrankung leiden. Allerdings sehen Kritiker den Einsatz eines solch weitreichenden Eingriffs wie der Platzierung von Elektroden im Gehirn zunächst eher bei Patienten, die aufgrund einer Verletzung oder eines <link>Schlaganfalls</link< ausgedehnte Hirnschäden haben. Zudem müssten die Ergebnisse der Forscher noch in weiteren Untersuchungen betsätigt werden.</p>

KK

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