30.06.2016
Für die Untersuchung griffen die Forscher des Karolinska Instituts in Schweden auf Daten der schwedisch-dänischen Transfusions-Datenbank zurück. Es zeigte sich, dass Personen, die Blut von Erkrankten bekommen hatten, nicht häufiger an Demenz erkrankten als Personen, die Blut von Gesunden erhalten hatten. Beide Gruppen hatten exakt das gleiche Demenzrisiko, berichten die Forscher der Fachzeitschrift The Annals of Internal Medicine. „Die Ergebnisse waren ungewöhnlich deutlich für ein so kompliziertes Thema wie dieses“, sagt Erstautor Gustaf Edgren. Der Verdacht war aufgekommen, weil es in früheren Studien möglich war, neurologische Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson bei gesunden Labortieren auszulösen, indem ihnen krankes Hirngewebe von Patienten injiziert wurde. Dies hatte die Befürchtung geweckt, dass Demenzkrankheiten auch von Mensch zu Mensch übertragen werden könnten, zum Beispiel über eine Bluttransfusion.
Für ihre Studie nutzen die Forscher Daten von 1,7 Millionen Blutspendern und 2,1 Millionen Patienten, die in Schweden und Dänemark eine Bluttransfusion erhalten hatten. Es gelang den Wissenschaftlern über 40.000 Patienten zu identifizieren, die Blut von Personen erhalten hatten, die innerhalb von 20 Jahren nach der Blutspende an einer der untersuchten Demenzformen erkrankt waren. Diese Patienten waren über ein Maximum von 44 Jahren durch Patientenregister nachverfolgt worden und wurden mit einer Kontrollgruppe verglichen, die Blut von Spendern ohne Demenzdiagnose erhalten hatten.
HH