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28.09.2023
Am 8. Oktober 1958 hat der schwedische Herzchirurg Åke Senning erfolgreich den ersten Herzschrittmacher bei einem jungen Patienten mit zu langsamem Herzschlag eingesetzt, der vor der Behandlung mehrmals pro Tag ohnmächtig wurde. Was damals eine medizinische Revolution war, ist heute ein Routineeingriff.
Ein zu langsamer Herzschlag (Bradykardie) ist weit verbreitet: 2021 wurden bei Betroffenen 73.353 Herzschrittmacher neu eingesetzt und 15.223 Geräte ausgetauscht. Das ist heutzutage keine große Sache mehr: Ein Herzschrittmacher ist innerhalb von 30 bis 60 Minuten unter lokaler Betäubung eingesetzt. Er hat die Größe einer Armbanduhr, wiegt etwa 25 Gramm und besteht aus einem Impulsgeber und einer Elektrode, die Impulse an das Herz gibt und Signale des Herzens zurückmeldet, so dass der Herzschrittmacher nur aktiv wird, wenn der Herzschlag zu langsam ist. Je nach Aktivität muss er im Schnitt nach neun Jahren ausgetauscht werden.
Herzchirurg Prof. Dr. Volkmar Falk, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, erläutert: „Die Implantation eines Herzschrittmachers verbessert die Lebensqualität und reduziert die Gefahr, aufgrund einer zu langsamen Herzschlagfolge zu sterben. Patientinnen und Patienten mit Herzschrittmachern können ein nahezu normales Leben führen. Der Herzschrittmacher sollte einmal pro Jahr überprüft werden und der Herzschrittmacher-Ausweis stets verfügbar sein.“
In Ruhe schlägt das Herz normalerweise 60 bis 80-mal pro Minute. Bei einer Bradykardie ist die Herzfrequenz zu niedrig, so dass es zu Symptomen wie Atemnot, Schwindel, Erschöpfung und Bewusstlosigkeit kommen kann. Bei etwa 40 Prozent der Betroffenen funktioniert die Erregungsbildung im Sinusknoten, die für den regelmäßigen Herzschlag nötig ist, nicht richtig. Bei 40 Prozent ist die Weiterleitung der Erregung über den Herzmuskel gestört, und bei 20 Prozent liegt Vorhofflimmern (die häufigste Form von Herzrhythmusstörungen) vor.