10.05.2017
Der Blutdruck ist den Experten zufolge sowohl bei Männern als auch bei Frauen innerhalb von zwei Jahrzehnten deutschlandweit gesunken. Insbesondere gelte dies für die Gruppe der 55- bis 74-Jährigen. Im Vergleich zum Durchschnitt gingen die Werte am deutlichsten im Nordosten des Landes zurück. Der früher festgestellte Unterschied zwischen Ost und West mit höheren Blutdruckwerten im Osten Deutschlands habe sich somit nivelliert. Dagegen habe sich die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern nicht verändert: Bei Frauen werde Bluthochdruck noch immer früher bemerkt, häufiger behandelt und daher auch erfolgreicher gesenkt. Der Geschlechterunterschied zeige sich besonders deutlich in der Altersgruppe zwischen 18 und 54 Jahren. Dies könne daran liegen, dass jüngere Männer weniger häufig zum Arzt gehen, Frauen dagegen regelmäßig ihren Gynäkologen sehen und dort auch der Blutdruck gemessen wird, sagt Dr. Hannelore Neuhauser vom Robert-Koch-Institut in Berlin und Mitglied des Konsortiums.
Ein Grund für die insgesamt positive Tendenz könnte den Forschern zufolge darin liegen, dass der Blutdruck immer häufiger behandelt wird. Aber auch präventive Faktoren wie eine gesunde Ernährung, mehr Sport und ein Rauchstopp könnten zur der positiven Entwicklung beigetragen haben. Trotzdem sei der Blutdruck generell noch immer zu hoch und die Gesamtzahl der Menschen mit Bluthochdruck habe sich nur leicht verändert. Vor dem Hintergrund, dass Bluthochdruck einer der wichtigsten Risikofaktoren für Demenz, sowie für Herz-Kreislauf- und Nieren-Erkrankungen ist, sei es wichtig, schon seine Entstehung zu verhindern, so die Experten. Die Grenze zum Bluthochdruck liegt derzeit bei 140/90 mmHg. Viel präventives Potenzial sieht Neuhauser bei Werten zwischen 120 – 140/ 80 – 90 mmHg, die als Vorstufe des Bluthochdrucks eingestuft werden. Dies sei ein Bereich, in dem eine Änderung des Lebensstils viel bewirken könnte.
HH