23.02.2016
Allein durch Veränderung des Lebensstils könnten rund 80 Prozent aller Typ-2-Diabetes-Erkrankungen vermieden werden. „Wichtig ist ein frühes Eingreifen, je früher umso besser“, sagte Professor Dr. Hans Hauner von der TU München beim Kongress „Diabetologie grenzenlos“ in München-Unterhaching.
Bewegungsmangel, Über- und Fehlernährung spielen laut Hauner eine zentrale Rolle für die Entstehung des Typ-2-Diabetes. Selbst eine kurzzeitige Ernährungsumstellung habe langfristige Erfolge. Dabei könne jeder wählen, was zu ihm passe: Low-fat- oder Low-carb-Diäten, Mittelmeerkost oder vegetarisches Essen. Entscheidend sei, weniger Fett und Zucker aufzunehmen, die Ballaststoffzufuhr über erhöhten Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln und Vollkornprodukten zu steigern und so das Gewicht zu senken oder zu halten.
Allerdings sei der Trend zum Außer-Haus-Essen und zu einem immer höheren Anteil an Fertiggerichten in der Ernährung ungebrochen, sagte der Ernährungsexperte. Die Fertigprodukte hätten jedoch einen hohen Fett- und Kohlenhydratgehalt und eine hohe Energiedichte, aber wenig Nährstoffe. Kritisch seien auch viel zu große Essportionen und die ständige Verfügbarkeit von Essen und Snacks. Da viele Menschen auf Fertigprodukte nicht verzichten wollen, müsse die Lebensmittelindustrie gesündere Produkte entwickeln. Dies sei ein Ziel des neu gegründeten Ernährungsclusters „enable“, der vom Bundesforschungsministerium gefördert wird, berichtete Hauner. Hier arbeiten Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus der Lebensmittelbranche zusammen. Weltweit sind derzeit 415 Millionen Menschen an Diabetes, meist Typ 2, erkrankt. Damit ist Diabetes eine der weltweit am schnellsten zunehmenden Erkrankungen.
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