1. Typ 1 und Typ 2 - Das unterscheidet sie
Typ-1-Diabetiker sind in der Minderzahl. Etwa 300 000 sind es in Deutschland. Die Krankheit entsteht, weil Teile der körpereigenen Abwehr die Insulin-produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse attackieren. Bei Typ-1-Diabetes helfen Tabletten nicht, sondern nur die lebenslange täglich mehrfache Injektion von Insulin. Die Zahl der Typ-2-Diabetiker wächst weltweit, in Deutschland sind es inklusive Dunkelziffer etwa acht Millionen Menschen. Das Problem hängt wesentlich mit Überernährung zusammen.
Wer eine genetische Veranlagung dafür trägt, entwickelt meist einen Typ-2- Diabetes, wenn er zu viel isst, zu viel wiegt und sich zu wenig bewegt. Die Zellen im Körper reagieren dann träger auf Insulin, der Blutzuckerspiegel steigt. Allerdings heilt der Diabetes nicht bei jedem Typ-2-Diabetiker, wenn dieser abnimmt und Sport treibt, aber der Stoffwechsel verbessert sich in der Regel. Typ-2-Diabetes wird mit Insulin und/oder Tabletten behandelt.
2. Diabetes ist selten heilbar
Typ-1-Diabetes ist bis heute nicht heilbar. Die Krankheit ist chronisch und bleibt lebenslang. Einige Typ-2-Diabe -tiker brauchen keine Medikamente mehr, wenn sie abnehmen und sich täglich bewegen. Der Typ-2-Diabetes kann dennoch wiederkehren. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt, wenn Betroffene wieder Gewicht zunehmen und in einen ungesunden Lebenswandel zurückfallen.
3. Was auf Diabetes hinweist
Ein unbehandelter, weil noch nicht erkannter Typ-1-Diabetes, äußert sich in der Regel in starkem Durst, häufigem Harndrang, ausgeprägter Müdigkeit und Gewichtsverlust. Manchmal kommt man der Krankheit jedoch erst auf die Spur, wenn ein Betroffener in ein diabetisches Koma fällt. Meist bricht die Krankheit bei Kindern und jüngeren Menschen aus. Bis ein Typ-2-Diabetes erkannt wird, können Jahre vergehen. Der Blutzucker steigt über die Zeit langsam an. Die Symptome zeigen sich deshalb nicht so deutlich. Eine verzögerte Wundheilung, häufigere Infekte, vermehrt Durst, eventuell Gefühlsstörungen in Füßen und Beinen, Sehstörungen, so subtil kann Typ-2-Diabetes daherkommen. Aufmerksam sollten deshalb diejenigen sein, in deren Familie es schon Typ-2-Diabetiker gibt und/oder die deutlich zu viel Gewicht mit sich tragen. Ein einfacher Blutzuckertest in der Apotheke oder in der Arztpraxis kann bereits einen Hinweis auf die Erkrankung geben.
4. Therapie individuell
Heute berücksichtigt der Arzt genau die Lebensumstände, weitere Erkrankungen und die Möglichkeiten eines Diabetikers, bevor er sich für eine Therapie entscheidet. Experten sprechen von individualisierter Therapie. Damit kommen Diabetiker besser zurecht, als mit einer Standardbehandlung, die für jeden Betroffenen gleich aussieht.
5. Essen, um gesund zu bleiben
Um Diabetesfolgen an Herz und Kreislauf, Augen, Nieren und Nerven möglichst lange hinauszuzögern, spielt auch die Art der Ernährung eine wichtige Rolle. Sie entscheidet über die Güte der Stoffwechseleinstellung und über die Gesundheit der großen und kleinen Blutgefäße im Körper. Eindeutig belegt sind die Vorteile der sogenannten Mittelmeerkost. Deren Bausteine: fetter Seefisch, viel Gemüse, Obst, Nüsse und Olivenöl. Fettes Fleisch und fette Wurst kommen nur selten auf den Tisch. Wer öfter mal mediterran kochen will, findet in speziellen Kochbüchern oder auf verschiedenen Internetseiten viele Anregungen.
6. Das richtige Maß an Bewegung
Pro Tag eine halbe Stunde flott gehen – mehr darf es, muss es aber nicht zwingend sein, um die Stoffwechsellage zu verbessern. Bewegung ist ein Tausendsassa für die Gesundheit. Glukose aus der Blutbahn wird in die Zellen gedrückt. Das spart Insulin und schont damit die Bauchspeicheldrüse bei Typ-2 Diabetikern. Die Durchblutung aller Gewebe wird angeregt. Mehr Muskulatur sendet vermehrt entzündungshemmende Botenstoffe in den Körper. Sie erhöht außerdem den Energieumsatz, das heißt, der Körper verbrennt mehr. Das erleichtert das Abnehmen. Anleitung zu Bewegung bei Gelenkproblemen geben Physiotherapeuten.
Wer mit Sport neu starten möchte, lässt sich vorab beim Arzt durchchecken. Achtung: Diabetiker, die mit Sulfonylharnstoffen oder Insulin behandelt werden, können bei Bewegung unterzuckern! Wie man dieses Risiko kleinhält, erklären Diabetologen. Auf jeden Fall immer Teststreifen und Traubenzucker parat haben.
7. Die wichtigsten Vorsorge-Untersuchungen
Für eine lange, gute Gesundheit trotz Diabetes ist der einmal jährliche Check der Nieren, der Füße, der Augen und von Herz und Kreislauf vonnöten. Der Langzeitblutzucker HbA1c wird alle drei Monate gemessen, der Blutdruck nach Maßgabe des Arztes. Gut aufgehoben sind Diabetiker in der Regel bei Fachärzten für Diabetes, den Diabetologen.
Apothekerin Isabel Weinert