11.07.2017
Vielen älteren Menschen geht es gut, obwohl sie unter körperlichen Einschränkungen und auch sozialen Verlusten leiden. Warum das so ist, haben jetzt deutsche Forscher untersucht. Danach spielen vor allem sogenannte psychosoziale Faktoren eine Rolle.
Dass sich die Mehrheit der Senioren wohlfühlt, bestätigen die Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München. Für eine Studie, die in der Fachzeitschrift BMC Geriatrics veröffentlich wurde, befragten sie 3.600 Senioren nach ihrem sozialen Wohlbefinden. Bei 79 Prozent war es hoch. Der Begriff soziales Wohlbefinden beschreibt das selbst wahrgenommene Gefühl des Glücks oder der Zufriedenheit. Dagegen fielen 24 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer in die Gruppe derer, bei denen das Wohlbefinden niedrig war.
Auf der Suche nach den Ursachen hatten Depressionen und Angststörungen den stärksten Effekt auf das Wohlbefinden. Negativ wirkten sich zudem ein niedriges Einkommen und Schlafstörungen aus. Frauen, die allein lebten, fühlten sich ebenfalls schlechter. Anders sah es bei einer geringen sportlichen Aktivität oder dem Vorliegen von mehreren Krankheiten aus. Sie hatten weniger Einfluss auf die Lebenszufriedenheit, als man erwarten konnte.
„Das Altern an sich ist nicht zwangsläufig mit einem Rückgang der Lebensfreude und Lebensqualität verbunden.“ So fasst Studienleiter Professor Dr. Karl-Heinz Ladwig die Erkenntnisse zusammen. Die Ergebnisse machten aber deutlich, dass für ältere Menschen entsprechende Angebote und Interventionen eine große Rolle spielen könnten, besonders für alleinlebende ältere Frauen.
HH