14.06.2018
Viele Menschen könnten aufgrund der Medikamente, die sie einnehmen, unter Depressionen leiden. Ein Blick auf den Beipackzettel und ein Gespräch mit dem Arzt oder Apotheker helfen, sich des Risikos bewusst zu werden - insbesondere, wenn man gleich mehrere Medikamente einnimmt, bei denen eine Depression als mögliche Nebenwirkung genannt ist.
Die Forscher identifizierten über 200 Medikamente, bei denen Depressionen zu den möglichen Nebenwirkungen zählen:
- hormonelle Verhütungsmittel (Antibabypille)
- Blutdruck- und Herz-Medikamente
- Protonenpumpenhemmer
- Antazida
- Schmerzmittel
Von über 26.000 Erwachsenen, die zwischen 2005 und 2014 an einer repräsentativen Umfrage teilgenommen hatten, hatten 37 Prozent solche Medikamente verwendet. Wurden verschiedene Medikamente dieser Kategorie gleichzeitig eingenommen, erhöhte dies die Wahrscheinlichkeit, dass eine Depression auftrat. Etwa 15 Prozent der Erwachsenen, die drei oder mehr solcher Medikamente gleichzeitig einnahmen, erkrankten an einer Depression. Im Vergleich dazu erkrankten neun Prozent, die zwei Arzneimittel dieser Gruppe verwendeten, sieben Prozent mit einem Medikament und nur fünf Prozent, die kein solches Medikament genommen hatten. Dies berichten die Autoren der Studie im Journal of the American Medical Association (JAMA).
„Die Botschaft dieser Studie ist, dass gängige Medikamente zu depressiven Symptomen führen können und dass sich Patienten und Ärzte des Risikos bewusst sein sollten“, sagt Hauptautor Dima Qato von der University of Illinois at Chicago. Viele Menschen dürften erstaunt sein, zu erfahren, dass ihre Medikamente das Risiko für depressive Symptome erhöhen können, obwohl diese nicht auf die Stimmungslage, Ängste oder anderen mit einer Depression in Verbindung stehenden Zustände abzielen, so Qato. Ob ein Arzneimittel eine Depression verursachen kann, lässt sich in der Packungsbeilage nachlesen.
HH