23.10.2018
„Wir freuen uns, dass unsere erste Digitalkonferenz auf eine so breite Resonanz gestoßen ist.“ Dieses Fazit zieht Magdalene Linz, Präsidentin der ApothekerkammerNiedersachsen. „Das unterstreicht auch, wie wichtig der Austausch für alle Akteure im Gesundheitswesen ist. Mit unserer Veranstaltung haben wir zudem unser Ziel, ein höheres Bewusstsein für den digitalen Wandel in der Gesundheitsversorgung zu schaffen, erreicht.“
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet weiter voran, wie der Kongress in Hannover zeigte. Bis 2021 müssen Krankenkassen ihren Versicherten die elektronische Patientenakte anbieten. „Bis 2019 sollen auch alle Apotheken an die Telematikinfrastruktur angeschlossen sein“, prognostizierte Claudia Schröder, vom niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. „Ich gehe davon aus, dass es dann auch den elektronischen Medikationsplan geben wird. Dabei soll und muss die Digitalisierung den Kontakt zum Patienten sinnvoll ergänzen und nicht ersetzen“, betonte sie. Schröder lobte die Initiative der Apothekerkammer, den Digitalisierungskongress zu veranstalten.
Hans Erik Henriksen von Healthcare Denmark gewährte mit seinem Vortrag einen Blick über den deutschen Tellerrand. In Dänemark hat sich die Digitalisierung im Gesundheitssystem bereits fest etabliert. Von der Diagnose bis zum Entlassungsbrief: Sämtliche Informationen aus elektronischen Krankenakten kann der Patient über ein zentrales Gesundheitsportal abrufen. „Das elektronische Rezept oder die elektronische Medikationsliste, auf die auch der Apotheker zugreifen kann, sind für die Dänen gelebter Alltag“, erklärte er.
Digitale Standards, dieser Aspekt zog sich wie ein roter Faden durch alle Vorträge. Auch Kammerpräsidentin Magdalene Linz griff ihn in ihrem Schlusswort auf. „Digitalisierung darf nicht bedeuten, Abläufe, Verantwortung oder persönliche Kontakte nur technisch zu rationalisieren“, gab sie zu bedenken. Vielmehr müssten die menschlichen Beziehungen durch technologische Innovationen bereichert werden. „Auch die Strukturen des Gesundheitssystems müssen sich diesem digitalen Wandel anpassen“, forderte sie. „Wir brauchen sichere elektronische Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den sogenannten Leistungserbringern sowie einheitliche Standards und Schnittstellen, die letztlich dem Wohl des Patienten dienen.“
PEF/ApothekerkammerNiedersachsen