Lena Höppner
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15.02.2022
Knöcherne Ausstülpungen bei einem Diplodociden-Dinosaurier mit dem Namen Dolly im Bereich dreier Halswirbel deuten darauf hin, dass das riesige Tier vermutlich an einer Atemwegserkrankung gelitten hat. Dies fanden nun amerikanische Forscher heraus, die sich mit Dinosauriern beschäftigen, sogenannte Paläontologen. CT-Aufnahmen zeigen, dass die Wucherungen nicht durch Knochenkrebs verursacht wurden. Vielmehr traten die abnormalen Knochen in einem Bereich auf, der von Luftsäcken durchdrungen war. Die Luftsäcke sind Teil des komplexen Atemwegssystems bei Vögeln, außerdem an der Stimmenbildung beteiligt und oft von Atemwegserkrankungen betroffen.
Aspergillosen zum Beispiel zählen zu den häufigsten Atemwegserkrankungen bei heutigen Vögeln. Verursacht durch Schimmelpilze der Gattung ‚Aspergillus‘ treten Abgeschlagenheit, Schläfrigkeit und Gewichtsabnahme als erste Symptome auf. Durch eine Einengung der Atemwege kommt es oft zu Atemnot. Der Pilz gibt Stoffwechselprodukte sogenannte Mykotoxine ab, die das Nervensystem oder die Leber befallen. Unbehandelt führt eine Aspergillose zum Tod. Daher gehen die Wissenschaftler davon aus, dass auch dieser Dinosaurier an den Folgen der Erkrankung verstorben ist. „Wenn man mit einer Zeitmaschine zurück zu den Zeiten reisen würde, als Dolly erkrankte, könnte man sehr klar und deutlich erkennen, dass es sich um ein sehr, sehr krankes Tier handelte“, so Cary Woodruff, Direktor des Great Plains Dinosaur Museum in Malta, Montana (USA).
Die amerikanischen Wissenschaftler untersuchten für ihre Studie ein Fossil mit der Bezeichnung MOR 7029. Es handelt sich um einen Diplodociden Dinosaurier. Der Pflanzenfresser zeichnet sich durch seinen langen Körperbau von 20 bis 30 Metern und einem sehr langen Hals aus. Das Atemwegssystem soll ähnlich eines Vogels gewesen sein. Vor 30 Jahren fand man die fossilen Überreste des vor etwa 150 Millionen Jahren lebenden Lebewesens im amerikanischen Bundesstaat Montana.
Quelle: 10.1038/s41598-022-05761-3