18.05.2020
Australische Wissenschaftler haben sich die Frage gestellt, wie gut „Symptom-Checker“ im Internet eigentlich sind. Im Medical Journal of Australia schildern sie nahezu haarsträubende Ergebnisse: Nur in etwa einem Drittel aller Fälle waren die Diagnosen korrekt, und in Notfällen war der Rat, ob medizinische Hilfe zu suchen sei oder nicht, zu 40 Prozent falsch.
Das Interesse an Gesundheitsthemen im Internet ist groß: Schätzungen zufolge gibt es pro Minute etwa 70.000 gesundheitsbezogene Suchanfragen bei Google. Inwieweit Patienten hier auf sinnvolle Informationen stoßen, haben Wissenschaftler nun untersucht und sind zu einem ernüchternden Ergebnis gekommen: 36 internationale Symptom-Checker lieferten in lediglich 36 Prozent der Fälle die richtige Diagnose als erstes Ergebnis, und nur zu 52 Prozent fand sie sich unter den drei ersten Ergebnissen. Auch die Ratschläge, wann und wo medizinische Versorgung in Anspruch genommen werden sollte, waren nur in 49 Prozent der Fälle zutreffend. In Notfällen lagen die Tools in etwa 60 Prozent der Fälle richtig, in harmlosen Fällen dagegen nur zu 30 bis 40 Prozent, weil die Menschen tendenziell zu häufig zum Arzt geschickt wurden.
Verlockend, aber oft unzuverlässig
Studienautorin Michella Hill von der Edith Cowan University in Perth sagte, die Ergebnisse sollten die Menschen zum Nachdenken anregen: „Es ist verlockend, diese Tools zu verwenden, um herauszufinden, was gewisse Symptome verursacht. Aber sie sind im besten Fall unzuverlässig und können schlimmstenfalls gefährlich sein.“ Sie wies darauf hin, dass die mangelnde staatliche Regulierung und Datensicherung die Hauptprobleme bei der Qualität der Online-Symptom-Checker seien.
Trotzdem hält sie Gesundheitsinformationen aus dem Internet für eine sinnvolle Ergänzung: „Diese Websites sind kein Ersatz für einen Arztbesuch, aber sie können hilfreich sein, um weitere Informationen bereitzustellen, sobald Sie eine offizielle Diagnose haben.“
ZOU