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15.02.2024
Wer festgefahren in negativen Gedanken steckt, kann möglicherweise versuchen, dies mit vertrauten Düften abzustellen: Sie können Erinnerungen an bestimmte Ereignisse hervorrufen, und zwar viel wirksamer als Worte, zeigt eine neue Studie.
Vertraute Düfte können positive Erinnerungen wecken und dabei helfen, aus negativen Gedankenkreisen herauszukommen und Gedankenmuster neu zu verknüpfen. Dies hat sich in Versuchen mit Menschen mit Depressionen als äußerst wirksam herausgestellt und könnte die Behandlung unterstützen, berichtet eine Forschungsgruppe der Universität Pittsburgh in der Fachzeitschrift „JAMA Network Open“.
Die Neurowissenschaftlerin Dr. Kymberly Young wusste, dass es Menschen mit Depression häufig schwerfällt, sich an positive Ereignisse aus ihrem Leben zu erinnern. Bei Gesunden rufen Gerüche sehr lebendige Erinnerungen aus. Young war die erste, die diese beiden Dinge zusammengebracht hat: „Ich finde es erstaunlich, dass noch niemand daran gedacht hat, die Erinnerung depressiver Personen mithilfe von Geruchshinweisen zu untersuchen“, sagte sie.
Sie präsentierte Freiwilligen eine Reihe von Glasfläschchen mit starken, bekannten Düften – z. B. von Orangen, gemahlenem Kaffee, Schuhcreme und sogar Erkältungssalben, die Eltern für ihre Kinder verwenden. Die depressiven Personen reagierten stark auf die Gerüche und erinnerten sich dadurch häufig an konkrete Ereignisse – z. B. daran, dass sie vor Kurzem in einem Café waren. Die durch Gerüche ausgelösten Erinnerungen waren viel lebendiger und fühlten sich „realer“ an als durch Worte erzeugte. Außerdem stellte sich heraus, dass Gerüche bei den Teilnehmenden viel häufiger Erinnerungen an positive Ereignisse weckten als an negative.
Quelle: DOI 10.1001/jamanetworkopen.2023.55958