23.11.2017
In westlichen Kulturen ist es weit verbreitet, dass Frauen bei der Heirat den Nachnamen ihres Mannes annehmen. Manch eine behält allerdings auch ihren Geburtsnamen. Dass dies einen Einfluss darauf hat, wie ihr Ehegatte wahrgenommen wird, haben Forscherinnen aus den USA jetzt belegen können.
Nimmt eine Frau bei der Heirat nicht den Namen ihres Ehemannes an, werden diesem von anderen Menschen eher feminine und weniger maskuline Eigenschaften zugeschrieben. Außerdem glauben Außenstehende, dass der Mann in einer solchen Ehe weniger zu sagen hat. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftlerinnen der University of Nevada, die untersucht hatten, was es für den Mann bedeutet, wenn sich seine Partnerin bei einer Heirat in dieser Hinsicht von traditionellen Geschlechterrollen trennt. Frühere Arbeiten hatten belegt, dass Frauen, die ihren Geburtsnamen behalten hatten, Eigenschaften zugeschrieben wurden, die oft eher mit Männern assoziiert werden. Hierzu zählte ein höherer Status, mehr Macht, Durchsetzungskraft und Ehrgeiz sowie selbst-fokussiert zu sein. Diese stehen im Kontrast zu Eigenschaften, die als typisch weiblich gelten, wie sich um andere zu kümmern, freundlich zu sein oder weniger Einfluss und Macht zu haben.
Die Psychologinnen fanden weiter heraus, dass die Einschätzung von Menschen durchaus unterschiedlich sein kann. So reagierten Personen, deren Einstellung stark dem traditionellen Rollenbild entsprach, besonders stark auf Männer, deren Frauen ihren Namen behalten hatten, da sie diesen als entmachtet ansehen. „Wir wissen aus früheren Arbeiten, dass solche Menschen negativ auf Frauen reagieren, die sich traditionellen Geschlechterrollen widersetzen“, sagt Studienautorin Rachel Robnett. Und offensichtlich wendeten sie solche Stereotypen auch auf die Ehemänner nicht-traditioneller Frauen an.
HH