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28.11.2022
Wer ein Ehrenamt ausübt oder sich um die Enkelkinder kümmert, fühlt sich einer neuen Studie zufolge seltener einsam. Die Pflege des Partners scheint dagegen häufig mit Einsamkeit verbunden zu sein. Dies zeigt eine Übersichtsarbeit mit 191.652 Teilnehmenden aus 21 Ländern, die in der Fachzeitschrift „Aging and Mental Health“ erschienen ist.
Auf der Suche nach Zusammenhängen zwischen unbezahlten Tätigkeiten und Einsamkeit bei Menschen über 50 Jahren hat ein Forschungsteam insgesamt 28 Studien gesichtet. Dabei fand es heraus, dass die Pflege eines Partners durchweg mit höherer Einsamkeit verbunden war, insbesondere bei komplexen Gesundheitsproblemen wie Demenz. Menschen, die Kinder betreuten, fühlten sich dagegen weniger einsam. Dies zeigten sechs von sieben Studien, wobei es unerheblich war, ob es sich um Enkel oder nicht verwandte Kinder handelte. In fünf von sechs Studien war ein Zusammenhang zwischen einem Ehrenamt und geringerer Einsamkeit zu beobachten.
Ehrenamtliche Tätigkeiten und Betreuung können das Gefühl vermitteln, einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Ältere Erwachsene übernehmen einen großen Anteil solcher Aktivitäten, doch war bislang unklar, wie diese für die Gesellschaft bedeutenden Beiträge mit Einsamkeit zusammenhängen. „Dies ist die erste Übersichtsarbeit dieser Art, die systematisch den Zusammenhang zwischen Pflegetätigkeiten und Ehrenämtern mit Einsamkeit bei älteren Menschen untersucht“, sagte Dr. Matthew Prina vom King’s CollegeLondon. Die Forschenden wollen nun die Bedürfnisse älterer Pflegekräfte weiter untersuchen, um Wege zu finden, mit denen sich Einsamkeit reduzieren lässt. Sie glauben: „Ältere Erwachsene für ihre Beiträge zu respektieren und ihre unbezahlten Aktivitäten wertzuschätzen, wird wahrscheinlich eine wichtige Rolle bei der Linderung von Einsamkeit spielen.“
Quelle: DOI 10.1080/13607863.2022.2144130