Natascha Koch
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05.09.2022
Schon diverse Studien haben gezeigt, dass die Nähe zur Natur mit Vorteilen für die psychische Gesundheit und das Gehirn verbunden ist. Nun haben Forscher aus Berlin einen weiteren Beweis dafür gefunden: Neuen Untersuchungen zufolge ist die Amygdala, eine zentrale Gehirnregion, die an der Stressverarbeitung beteiligt ist, bei Menschen, die in ländlichen Gebieten leben, nachweislich weniger aktiviert als bei Menschen, die in Städten leben.
Für die Studie untersuchten Forscherinnen der Lise-Meitner-Gruppe Umweltneurowissenschaften mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) bei 63 gesunden Teilnehmern vor und nach einem einstündigen Spaziergang im Grunewald oder auf einer Einkaufsstraße mit Verkehr in Berlin die Hirnaktivität in der Amylgada. Die Ergebnisse der Studie belegen, dass die Hirnaktivität in dieser Region nach dem Spaziergang in der Natur abnahm. Das zeige, dass die Natur positive Auswirkungen auf das Stresslevel im Gehirn hat.
„Die Ergebnisse stützen die schon zuvor angenommene positive Verbindung zwischen Natur und Gehirngesundheit, aber dies ist die erste Studie, die den kausalen Zusammenhang belegt“, erklärt Studienautorin Simone Kühn. Interessanterweise blieb die Stress-Aktivität im Gehirn nach einem Stadtspaziergang stabil und nahm nicht zu: „Dies läuft der weitverbreiteten Annahme zuwider, dass der Aufenthalt in einer Stadt zusätzlichen Stress verursacht“, so Kühn. Die Wissenschaftlerinnen gehen aufgrund der Ergebnisse davon aus, dass ein Spaziergang in der Natur als präventive Maßnahme gegen psychische Probleme dienen und Alltagsstress reduzieren kann.
Quelle: DOI 10.1038/s41380-022-01720-6