10.08.2011
Bei jemandem, der die berühmte Fußball-Partie Deutschland gegen England des Weltmeisterschaftsfinales von 1966 am PC nachspielt, "brennen womöglich die Synapsen durch". Auf jeden Fall ist einer, der Fußball oder andere Sportarten am PC nachspielt, emotional hochgradig erregt. Das sagen zumindest Dr. Simon Goodson und Dr. Sarah Pearson von der Universität von Huddersfield in England. Die beiden haben mit einem sogenannten EEG-Netz die Hirnaktivität von Testpersonen bei verschiedenen Video-Spielen gemessen.
Die überraschende Erkenntnis: Baller-Spiele, denen man nachsagt, sie verursachten Aggressionen und motivierten jugendliche Amokläufer, lösen im Gehirn weit weniger Regung aus als Sport-Spiele. Auch wer in der virtuellen Welt einen Sportwagen lenke, habe mehr negative Gefühle als jener Spieler, der gerade als Soldat ein Alien von der Bildfläche "puste".
Die britischen Psychologen wollten dem Aggressions-Potenzial der Ballerspiele auf den Grund gehen. Auch sie waren von den Ergebnissen überrascht, haben aber schon eine Erklärung parat. Danach seien sowohl Sport-Spiele als auch Auto-Renn-Spiele wesentlich näher an der Realität der Video-Spieler und deswegen "erlebbarer". Die Gewalt-Spiele seien letztlich zu oberflächlich und weit ab vom Alltag, als dass sie einen emotional aufwühlten.
Die Wissenschaftler betonten abschließend jedoch, dass weder Sport-Spiele einen zum Massenmörder machten, noch dass sie glaubten, dass Gewalt-Spiele harmlos seien.
FH