13.03.2018
Wie gut es uns gelingt, uns in andere hineinzuversetzen und angemessen zu reagieren, hat offenbar nicht nur damit zu tun, wie wir aufgewachsen sind und welche Erfahrungen wir gemacht haben. Die Gabe der Empathie scheint zum Teil auch im Erbgut verankert zu sein, wie eine neue Studie belegt.
Wie aus der Analyse von Informationen von über 46.000 Studienteilnehmern hervorging, scheint das Einfühlungsvermögen zu zehn Prozent mit genetischen Faktoren zusammenzuhängen. Dies berichtet ein internationales Wissenschaftsteam im Fachblatt Translational Psychiatry. Ihre Arbeit bestätige die Ergebnisse früherer Empathie-Studien mit eineiigen im Vergleich zu zweieiigen Zwillingen, so die Wissenschaftler. Darüber hinaus bestätigte die Studie auch, dass Frauen im Schnitt empathischer sind als Männer. Dieser Unterschied ging allerdings nicht auf die Gene zurück sondern sei anderen Faktoren zuzuschreiben, wie hormonellen Einflüssen vor der Geburt oder der Erziehung und Sozialisation, so die Forscher.
Desweitern fanden die Wissenschaftler heraus, dass genetische Varianten, die mit einem geringeren Maß an Empathie in Verbindung standen, auch mit einem höheren Risiko für Autismus assoziiert waren. Sie hoffen, dass ihre Arbeit dabei helfen kann, die Biologie des Autismus besser zu verstehen und dass dadurch eine schnellere und akkuratere Diagnose möglich werden könnte. Ihre Studie sei in wichtiger Schritt, die kleine aber wichtige Rolle der Gene für das Einfühlungsvermögen zu verstehen, sagt Studienautor Varun Warrier von der University of Cambridge. Er gibt allerdings auch zu bedenken, dass nur ein Zehntel der individuellen Unterschiede zwischen den Menschen auf das Erbgut zurückgeht. Genauso wichtig sei es, sich mit den nicht-genetischen Faktoren zu beschäftigen, die für die restlichen 90 Prozent verantwortlich seien.
HH