26.02.2015
Emulgatoren sind aus der heutigen Lebensmittel-Industrie kaum mehr wegzudenken. Sie machen Produkte cremiger, haltbarer oder stabilisieren deren Form. Forscher fanden nun allerdings heraus, dass die Zusatzstoffe auch zu modernen Krankheiten wie chronischen Darmentzündungen und dem Metabolischen Syndrom beitragen könnten.
In der Fachzeitschrift Nature berichten die Wissenschaftler, dass sich die gängigen Emulgatoren Polysorbat 80 und Carboxymethylcellulose auf die Darmflora auszuwirken scheinen. Bei Mäusen, die mit diesen Emulgatoren gefüttert wurden, veränderte sich die Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft im Darm. Und zwar so, dass Entzündungen gefördert wurden. Unter dem Einfluss der Lebensmittel-Zusatzstoffe fanden sich mehr Bakterienarten, die in der Lage sind, in die dichte Schleimschicht, die das Darminnere auskleidet und normalerweise so gut wie frei von Bakterien ist, einzuwandern und diese abzubauen. Dies führte dazu, dass Mäuse, die für chronische Darmentzündung erblich bedingt anfällig waren, erkrankten. Bei normalen Mäusen traten leichte Formen einer Darmentzündung auf und zudem ein metabolisches Syndrom. Damit wird eine Gruppe von Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bezeichnet, zu denen starkes Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Blutzuckerwerte und ein gestörter Fettstoffwechsel zählen.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa als auch das metabolische Syndrom sind Krankheiten, die mit einer veränderten Darmflora einhergehen und deren Häufigkeit in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen hat. Dies lasse vermuten, dass für ihre Entstehung Umgebungsfaktoren eine zentrale Rolle spielen, so Dr. Benoit Chassaing von der Georgia State University, USA. „Nahrungsmittel interagieren eng mit der Darmflora“, sagt Chassaing. „Deshalb haben wir überlegt, welche neuen Zusätze zu Lebensmitteln die Bakterienzusammensetzung so verändern könnten, dass sie entzündungsfördernder werden.“ In weiteren Studien wollen die Forscher nun die Wirkung weiterer Emulgatoren testen und zudem untersuchen, wie sich die Zusätze auf die Darmflora des Menschen auswirken.
HH