16.02.2016
Protonenpumpeninhibitoren, kurz PPI, sind gängige Medikamente, um die Säurebildung im Magen hemmen. Zu den bislang bekannten Nebenwirkungen dieser Mittel könnte jetzt eine neue hinzukommen: Einer neuen Studie zufolge könnten Säureblocker das Demenz-Risiko erhöhen.
Anlass zu dieser Vermutung gibt eine neue Studie, die im Fachblatt JAMA Neurology veröffentlicht wurde. In dieser fanden Forscher eine Verbindung zwischen der Langzeitnutzung dieser Medikamente und einem häufigeren Auftreten von Demenz. Im Vergleich zu den über 70.000 Studienteilnehmern, die keine Magensäureblocker erhalten hatten, zeichnete sich bei den fast 3.000, die regelmäßig PPI einnahmen, ein um 44 Prozent höheres Demenzrisiko. Britta Haenisch vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Bonn und Kollegen hatten für ihre Arbeit Diagnosen und Verschreibungsdaten von über 73.000 Versicherten einer deutschen Krankenkasse ausgewertet.
Die Wissenschaftler schränken ein, dass sie in ihrer Studie nicht alle Risikofaktoren für Demenz berücksichtigen konnten. Außerdem liefere die aktuelle Studie nur einen statistischen Zusammenhang, sagen die Forscher. Welche biologischen Mechanismen der gefundenen Verbindung zugrunde liegen könnten, müsse in weiteren Studien erst noch erforscht werden. Gleiches gilt für die Frage, ob die Langzeiteinnahme von PPI tatsächlich für das erhöhte Demenzrisiko verantwortlich ist.
Protonenpumpenhemmer sind zur Behandlung von säurebedingten Krankheiten wie Sodbrennen oder Magengeschwüren weit verbreitet. Vor dem Hintergrund, dass gerade viele Senioren diese Mittel häufig über einen langen Zeitraum einnähmen, sei es wichtig, den gefundenen Zusammenhang weiter zu verfolgen, so die Studienautoren.
HH