10.03.2017
Immer mehr Menschen verzichten auf Getreideprodukte, die Gluten enthalten, obwohl sie weder unter einer Gluten-Intoleranz, medizinisch Zöliakie, noch unter einer Überempfindlichkeit leiden. Ein Trend, der möglicherweise Folgen für die Gesundheit haben könnte, warnen Forscher.
Einer neuen Studie zufolge könnte der unnötige Verzicht auf Gluten unter Umständen das Diabetes-Risiko erhöhen. Dies berichteten Wissenschaftler auf einer Tagung der American Heart Association (AHA) in Portland, die in ihrer Beobachtungsstudie einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von höheren Mengen an Gluten und einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes gefunden hatten. Studienteilnehmer, die weniger Gluten aßen, tendierten außerdem dazu, weniger Ballaststoffe aus Getreide zu sich zu nehmen. Von diesen sei bekannt, dass sie vor der Zuckerkrankheit schützen könnten. Nachdem die Forscher den Einfluss der Ballaststoffe berücksichtigt hatten, zeigte sich: Teilnehmer, die am meisten Gluten aßen, hatten ein 13 Prozent geringeres Risiko, innerhalb von 30 Jahren an Diabetes zu erkranken als Teilnehmer, die mit weniger als vier Gramm pro Tag am wenigsten aßen.
„Glutenfreie Produkte enthalten oft weniger Ballaststoffe und andere Mikronährstoffe“, sagte Geng Zong von der T.H. Chan School of Public Health der Harvard University in Boston. Um der Entstehung chronischer Krankheiten wie Diabetes vorzubeugen, sollten Menschen ohne Zöliakie daher noch einmal überdenken, ob sie ihren Gluten-Konsum tatsächlich stark einschränken möchten, riet Zong. Für die Arbeit hatten die Wissenschaftler Daten von fast 200.000 Studienteilnehmern aus drei Langzeitstudien ausgewertet. Der durchschnittliche tägliche Gluten-Konsum lag zwischen 5,8 und 7,1 Gramm pro Tag, die meisten aßen weniger als 12 Gramm pro Tag. Zong plädierte dafür, den Zusammenhang in weiteren Studien zu untersuchen.
HH