Erste Hilfe bis der Notarzt kommt

Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall. Dann den Notarzt unter der Telefonnummer 112 zu rufen, ist richtig und immer geboten. Doch das allein reicht nicht.

Notarztwagen
Bei einem Schlaganfall-Verdacht sollte man nicht erst den Hausarzt rufen oder den Notruf aus falscher Scham verzögern. Je länger man wartet, umso stärker kann das Gehirn geschädigt werden.
© AOK-Mediendienst

Ein Schlaganfall zeigt sich als plötzliche Lähmung oder Gefühlsstörung einzelner Gliedmaßen oder einer ganzen Körperhälfte – oft aus völligem Wohlbefinden heraus. Zudem können weitere Symptome auftreten: Der Betroffene kann nicht mehr richtig sprechen, ist verwirrt, er leidet unter ungewohnten, starken Kopfschmerzen oder Schwindel, einem hängenden Mundwinkel, einem schiefen Gesicht oder verliert das Bewusstsein. Etwa 20 Prozent der Schlaganfälle ereignen sich in der Nacht. Symptome werden daher oft erst am nächsten Morgen wahrgenommen. Dann gilt ebenfalls: sofort den Notarzt rufen.

Notruf immer nötig

Auch wenn ein Schlaganfallopfer ansprechbar ist und nicht schwer beeinträchtigt scheint, handelt es sich um einen Notfall. Aus falscher Scham, den Arzt "umsonst" zu rufen, versuchen Schlaganfallopfer nicht selten, die Angehörigen vom Notruf abzubringen. Lassen Sie sich darauf nicht ein!

Das Opfer mit dem eigenen Auto zur Klinik zu fahren, birgt Unwägbarkeiten während der Fahrt. Zuerst den Hausarzt zu rufen, verlängert bei Verdacht auf Schlaganfall nur die Dauer bis zum Eintreffen in einer Klinik. Von diesen Vorgehensweisen ist deshalb dringend abzuraten.

Wissen, was zu tun ist

Bis zum Eintreffen des Notarztes sieht die Hilfe folgendermaßen aus: Lagern Sie den Betroffenen sicher, wenn möglich halb sitzend, bei Bewusstlosigkeit in der stabilen Seitenlage. Sorgen Sie für ausreichend Sauerstoff, indem Sie Fenster öffnen und einengende Kleidungsstücke beim Betroffenen lockern. Sprechen Sie beruhigend mit ihm, stellen Sie Fragen zu den Symptomen und merken Sie sich mögliche Antworten, um diese später dem Rettungsarzt nennen zu können.

Atmet der Betroffene nicht mehr, handelt es sich um einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Die Chancen auf einen glimpflichen Ausgang dieses lebensbedrohenden Ereignisses steigen deutlich an, wenn so schnell wie möglich Wiederbelebungsmaßnahmen einsetzen. Die können auch Laien durchführen. Laien müssen sich nicht zwingend an die Regel "30-mal drücken, zweimal Beatmen" halten. Sie sollten so gut sie es können eine Herzdruckmassage machen und dabei wie folgt vorgehen:

  • Den Betroffenen auf einer harten Unterlage in die Rückenlage bringen,
  • den Oberkörper freimachen,
  • den Handballen einer Hand auf die Mitte der Brust setzen,
  • den Handballen der zweiten Hand auf die erste Hand setzen,
  • mit gestrecktem Arm das Brustbein vier bis fünf Zentimeter nach unten drücken,
  • das Brustbein nach jedem Druck entlasten,
  • wenn möglich, 100-mal pro Minute drücken,
  • so lange fortfahren, bis die Atmung einsetzt oder der Rettungsdienst kommt.

Eine Herzdruckmassage ist für den Helfer extrem anstrengend und funktioniert über Minuten am besten, wenn sich mindestens zwei Helfer abwechseln können.

Um Erste-Hilfe-Maßnahmen gut zu beherrschen, ist es wichtig, sein Wissen auf diesem Gebiet regelmäßig aufzufrischen. Durch gut informierte Ersthelfer steigt für Menschen, die einen Schlaganfall erleiden, die Chance, ihn zu überstehen.

Apothekerin Isabel Weinert

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