29.10.2015
Schon länger gab es Hinweise darauf, dass der Verzehr bestimmter Fleischsorten das Risiko erhöht, an einigen Krebsarten zu erkranken. Eine internationale Expertengruppe hat nun über 800 Studien zum Thema ausgewertet. Das Ergebnis: Verarbeitetes Fleisch ist erwiesenermaßen krebserregend. Dazu zählen etwa Wurst und Speck, aber auch konservierte Fleischsorten wie Corned Beef oder Fertigsoßen mit Fleisch. Weniger eindeutig fällt das Urteil bei rotem Fleisch aus: Es ist „vermutlich krebserregend“. Fleisch von Rindern, Kälbern, Schweinen gehört dazu. Den Experten zufolge erhöhen verarbeitete Fleischwaren das Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Möglicherweise gebe es auch einen Zusammenhang mit dem Auftreten von Magenkrebs. Rotes Fleisch steht im Verdacht, das Risiko für Darmkrebs, eventuell auch für Prostatakrebs oder Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erhöhen. Die Experten stützen sich bei ihren Aussagen vor allem auf epidemiologische Studien: Bei diesen Untersuchungen beobachten Wissenschaftler das Ernährungsverhalten und das Auftreten von Krebserkrankungen über einen längeren Zeitraum.
Auch wenn die IARC den Genuss von verarbeitetem Fleisch nun erstmals auf eine Stufe mit Zigaretten, Alkohol oder Asbest stellt, ist der Verzehr damit nicht gleichermaßen riskant: Es heißt lediglich, dass ein statistischer Zusammenhang zwischen dem Risikofaktor und dem Auftreten von Krebserkrankungen besteht. Auf Fleisch muss man daher als gesunder Mensch nicht verzichten. Trotzdem empfehlen Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung schon seit längerem, den Verzehr von Fleisch auf ein vernünftiges Maß zu beschränken.
Bundesernährungsminister Christian Schmidt erklärt dazu: „Niemand muss Angst haben, wenn er mal eine Bratwurst isst! Die Menschen werden zu Unrecht verunsichert, wenn man Fleisch mit Asbest oder Tabak auf eine Stufe stellt. Denken wir zum Beispiel an die Sonne: Sie sorgt für Wohlbefinden, aber eine Überdosierung kann schädlich sein.“ Nach wie vor gelte, dass es immer auf die Menge ankomme.
IARC/NK