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24.10.2022
Bei Ärzten, die pro Woche 90 oder mehr im Dienst waren, gab es mit 5,2 Punkten fast dreimal so viele Anzeichen für eine Depression wie bei Kollegen, die 40 bis 45 Stunden pro Woche gearbeitet hatten und im Schnitt bei 1,8 Punkten lagen. Damit erreichten die Symptome Ausmaße, wie sie einer behandlungsbedürftigen mittelschweren bis schweren Depression zugeordnet werden. Die Wissenschaftler kommen in dem Fachblatt „New England Journal of Medicine“ zu dem Schluss, dass unter allen Stressfaktoren, denen Ärzte ausgesetzt sind, die Stundenzahl einen wesentlichen Beitrag zu Depressionen leistet.
Die Studie betrachtete elf Jahre lang die Arbeitszeiten von Ärzten in ihrem ersten Berufsjahr. Sie waren durchschnittlich 27 Jahre alt und arbeiteten im Schnitt zwischen 65 und 80 Stunden pro Woche. 37 Prozent von ihnen hatten angegeben, im Laufe ihres ersten Berufsjahres in mindestens einen medizinischen Fehler verwickelt gewesen zu sein. Prof. Dr. Amy Bohnert von der Universität Michigan sagte: „Das Wichtigste ist, die Arbeitsstunden zu reduzieren; Man kann mit Stress oder Frustration im Job besser umgehen, wenn man mehr Zeit hat, sich zu erholen.“
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Ergebnisse auch auf andere Berufsgruppen übertragbar sind, und wollen dies weiter untersuchen.
Quelle: DOI 10.1056/NEJMc2210365