Natascha Koch
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20.01.2021
FFP2-Masken kommen ursprünglich aus dem Arbeitsschutzbereich und sind von den Herstellern in der Regel nicht zur Wiederverwendung vorgesehen. In der aktuellen Corona-Pandemie werden sie jedoch auch in großem Maßstab privat genutzt, etwa beim Einkaufen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Neueste Untersuchungen zeigen nun, worauf man achten sollte, wenn man sie mehrfach verwendet: Die Maske sollte nach dem Tragen entweder sieben Tage bei Raumluft getrocknet oder eine Stunde im Ofen 80°C trockener Hitze ausgesetzt werden. Auf diese Weise könne eine mögliche Kontamination mit dem Coronavirus stark reduziert werden. Dies berichten Forscher der Fachhochschule Münster und der Westfälischen Wilhelms-UniversitätMünster. Im Rahmen eines vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geförderten Forschungsprojektes wird dort aktuell nach einfachen Verfahren gesucht, die das Risiko einer Infektion bei der Wiederverwendung von FFP2-Masken im privaten Bereich deutlich reduzieren können.
Masken sieben Tage an der Luft trocknen lassen
Die Wissenschaftler raten grundsätzlich davon ab, FFP2-Masken an aufeinanderfolgenden Tagen zu tragen. Denn erste Untersuchungen hätten ergeben, „dass SARS-CoV-2 auch bei Raumtemperatur auf dem porösen Maskenmaterial erst nach mehreren Tagen deutlich an Infektiosität abnimmt.“
Empfehlenswert sei es, die FFP2-Masken bei Raumluft für sieben Tage trocknen zu lassen. Denn SARS-CoV-2 bleibe bei Raumtemperatur über einen langen Zeitraum auf Maskenmaterialien infektiös. Ein wichtiger Hinweis dabei ist, dass die Masken zum Trocknen nicht auf oder über eine Heizung gelegt oder gehängt werden. Denn Temperaturen von 30 °C bis 40 °C bieten für viele Bakterien und Pilze in feuchten Masken optimale Wachstumsbedingungen. Zum Trocknen der Masken können diese an Nägel, Haken oder mit Klammern an eine gespannte Wäscheleine gehängt werden. Der Aufbewahrungsort sollte trocken, ausreichend entfernt von weiteren Gegenständen und für Kinder unzugänglich sein. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit seien Küche und Badezimmer ungeeignet.
Alternative: Masken im Ofen aufbereiten
Als alternatives Verfahren schlagen die Forscher vor, die Maske für eine Stunde auf einem Backofenrost mit Backpapier bei Ober-/Unterhitze 80 °C trockener Hitze auszusetzen. Vor der Ofentrocknung müsse die Maske allerdings mindestens einen Tag an der Luft trocknen. Unter 70 °C könne SARS-CoV-2 weiter infektiös bleiben. Ab 90 °C können sich die Masken hingegen verformen, ab 105 °C nehme die Filterleistung spürbar ab. Da Temperaturschwankungen im Backofen nicht auszuschließen sind, empfehlen die Forscher, die genaue Temperatur mit einem Bratenthermometer zu ermitteln. Nach der Trocknung im Ofen sollte die Maske auf eventuelle Schäden oder Mängel überprüft werden.
Insgesamt sollten die Masken jedoch maximal fünf Mal getragen werden und anschließend im Hausmüll entsorgt werden. Eine Aufbereitung durch Abkochen, in der Mikrowelle, in der Wasch- oder Spülmaschine sowie mittels UV-Lampe sei nicht empfehlenswert. Die Autoren weisen explizit darauf hin, dass keines der beschriebenen Verfahren sicher vor einer Infektion schützen kann. Sie sollen lediglich dazu dienen, das Ansteckungsrisiko durch eine wiederverwendete FFP2-Maske für den Privatgebrauch zu verringern.
Quelle: Möglichkeiten und Grenzen der eigenverantwortlichen Wiederverwendung von FFP2-Masken für den Privatgebrauch