Baby & Familie

Fieber bei Kindern: Viele Eltern geben zu oft Medikamente

ZOU  |  21.02.2023

Eine Umfrage unter knapp 1400 Eltern in den USA zeigt, dass viele Eltern Fiebermedikamente bei ihren Kindern falsch anwenden: unnötigerweise, zu oft oder zu viel. Dabei unterstützt Fieber das Immunsystem dabei, die Krankheit in den Griff zu bekommen.

Kind mit einem Fieberthermometer im Mund.
Nicht immer muss Fieber bei Kindern sofort gesenkt werden.
© Tom Merton/iStockphoto

Die meisten Eltern wissen, dass ein leichtes Fieber dem Körper eines Kindes hilft, Infektionen abzuwehren. Trotzdem gibt etwa ein Drittel von ihnen ihrem Kind schon bei Temperaturen unter 38 °C ein fiebersenkendes Medikament; etwa die Hälfte bei Temperaturen bis 38,9 °C. Ein Viertel der Eltern würde vorbeugend eine weitere Dosis geben, um zu verhindern, dass das Fieber zurückkehrt.

„Einige Eltern geben ihren Kindern schnell Medikamente, aber es ist oft besser, dem Fieber seinen Lauf zu lassen: Es hilft, eine Infektion zu bekämpfen. Die Temperatursenkung hilft nicht, um schneller gesund zu werden. Zu viele unnötige Medikamente erhöhen dagegen das Risiko für Nebenwirkungen“, mahnte die Kinderärztin Dr. Susan Woolford vom Uniklinikum Michigan.

Viele Eltern wussten nicht, an welchen Körperstellen die Temperaturmessung am genauesten ist und welche Messmethoden sich gut eignen. Woolford erläuterte, dass Thermometer für die Stirn ungenau sein können, wenn sie zu weit weggehalten werden oder die Stirn des Kindes verschwitzt ist. Ohrthermometer sind für Neugeborene ungeeignet, und Ohrenschmalz kann die Messung stören. Für Säuglinge und Kleinkinder sind rektal gemessene Temperaturen am genauesten. Sobald Kinder in der Lage sind, ein Thermometer im geschlossenen Mund zu halten, ist dies ebenfalls eine geeignete Methode. Die Achselhöhle liefert dagegen die ungenauesten Werte. „Unabhängig vom verwendeten Gerät ist es wichtig, dass Eltern die Anweisungen lesen, um sicherzustellen, dass die Methode für das Alter des Kindes geeignet ist und dass das Gerät bei der Temperaturmessung richtig platziert ist“, erklärte Woolford.

Die Expertin rät weiter:

  • Viel hilft nicht viel: Am besten ist es, ein Protokoll über die Temperaturmessungen und den Zeitpunkt der Gabe von Medikamenten zu führen. Insbesondere Eltern von kleinen Kindern sollten auch die Kombination von Erkältungsmedikamenten mit fiebersenkenden Medikamenten vermeiden, weil es sonst zu einer Überdosierung kommen kann.
  • Fiebersenkende Medikamente maskieren Symptome: Das kann dazu führen, dass Kinder, die sich eigentlich noch zu Hause auskurieren sollten, zu früh wieder gewohnte Aktivitäten aufnehmen und andere anstecken können.
  • Ruhe und die richtige Umgebung: das Zimmer kühl halten, leichte Kleidung, Flüssigkeit und keine Anstrengung.
  • Säuglinge und Neugeborene unter vier Monaten sollten bei Fieber zum Arzt: Kinder zwischen 4 und 12 Monaten sollten zum Arzt, wenn sie wenig aktiv oder sehr unruhig sind, wenig Urin ausscheiden oder Schmerzen haben. Bei Fieber über 40 °C sollte generell ein Arzt zu Rate gezogen werden. Auch wenn das Fieber mehr als 24 Stunden bei Kindern unter zwei Jahren oder mehr als drei Tagen bei älteren Kindern anhält, ist ein Arztbesuch sinnvoll.

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