12.09.2019
Die Kindheit ist wie ein Trainingslager für das Immunsystem: Ständig muss es sich mit neuen Erregern auseinandersetzen. Da ist es kein Wunder, dass Kinder häufig mit Fieber zu kämpfen haben. Wie es am besten behandelt wird, erklärt Apothekerin Margit Schlenk, Inhaberin der Moritz Apotheke in Nürnberg, beim Tag der Offizinpharmazie in Heidelberg.
Fieber bei Kindern lässt sich in der Regel gut mit Paracetamol oder Ibuprofen behandeln. „Nach einer Stunde sinkt die Körpertemperatur um circa 1 °C“, sagte Schlenk. Paracetamol werde jedoch häufig falsch dosiert, so die Apothekerin. 10 bis 15 Milligramm Paracetamol pro Kilogramm Körpergewicht ist die empfohlene Einzeldosis für Kinder und 60 Milligramm pro kg Körpergewicht die maximale Tagesdosis. Wer sich bei der Berechnung der Dosis unsicher ist, kann in der Apotheke um Hilfe bitte. Ab zwölf Jahren beziehungsweise 43 Kilogramm Körpergewicht gelte die Erwachsenendosis von maximal 4 Milligramm pro Tag.
Ibuprofen wird bei Kindern ebenfalls abhängig vom Körpergewicht dosiert. Hier betragen die übliche Einzeldosis 7 bis 10 Milligramm pro Kilogramm und die maximale Tagesdosis 30 Milligramm pro Kilogramm. Sowohl bei Paracetamol als auch bei Ibuprofen sollten jeweils sechs Stunden zwischen zwei Einzelgaben liegen.
Bei Fieber verliert der Körper durch die erhöhte Temperatur verstärkt Flüssigkeit, so Schlenk. Als Ausgleich sei „feste Flüssigkeit mit Eiweiß“ zu empfehlen, beispielsweise Sahneeis oder Fruchtzwerge. Eiskalte Wadenwickel seien nicht zielführend, da Arme und Beine des Kindes oft kühl seien. Die Temperatur der Wickel, die alle zehn Minuten gewechselt werden müssten, solle daher lediglich 1 °C unter der gemessenen Körpertemperatur liegen.
Säuglinge unter drei Monaten dürfen nicht ohne ärztliche Aufsicht mit Medikamenten behandelt werden, da bei ihnen die Enzymsysteme zum Abbau der Arzneistoffe noch unreif seien. Bei älteren Kindern sei die sofortige Fiebersenkung mit Medikamenten nicht immer notwendig, rät die Apothekerin. Nicht zögern sollten Eltern dagegen, wenn das Kind zuvor bereits einmal einen Fieberkrampf hatte, da die Wahrscheinlichkeit für ein weiteres solches Ereignis bei rasch steigender Körpertemperatur höher ist. Auch bei Kindern mit chronischen Erkrankungen des Herzens, der Lunge, des Nervensystems oder des Stoffwechselsystems sollte Fieber rasch behandelt werden.
am/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK