06.08.2014
Junge Leute haben meist Spaß an Sport. Menschen um die 50 Jahre haben jedoch überwiegend die Lust daran verloren und absolvieren ihre Zeit im Fitnessstudio eher zähneknirschend, wie eine Studie aus Kanada zeigt. Neue Motivationsstrategien sind nun gefragt.
In allen Altersgruppen der 1.885 Studienteilnehmer zwischen 18 und 50 Jahren waren körperliche Fitness und gutes Aussehen die Hauptgründe, um Sport zu treiben. Danach folgte gleich der Stressabbau. Mit dem Alter nahmen die sportliche Herausforderung und der Spaß bzw. die Geselligkeit als Motivationsfaktoren deutlich ab. Studienleiter Professor James Gavin von der Concordia Universität in Quebec wunderte sich darüber, denn gerade diese Generation sei mit der ersten Fitnesswelle in den 1970er/80er-Jahren aufgewachsen, als sich Sport als Lebensgefühl etablierte. Andererseits bestätigt die Situation in seinem örtliche Fitnessstudio die Ergebnisse: „Dort sehe ich nur wenig Spaß in den Gesichtern. Wie im Gefängnis arbeiten die meisten dort ihre Zeit an den Geräten ab und sind erleichtert, wenn sie vorüber ist.“
Die Hauptmotivation für die 40- bis 50-Jährigen sei laut Gavin Leidenschaft. Damit diese Generation weiterhin dem Sport verbunden bleibt, wäre es nun an der Fitnessindustrie, von den gerätedominierten Angeboten abzurücken und geselligere und für den einzelnen persönlich bedeutungsvollere Optionen zu bieten. Als gute Beispiele für leidenschaftliche Aktivitäten nennt Gavin Mannschafts- oder Kampfsportarten – selbst wenn sich viele ältere Menschen dafür als zu alt empfinden. Ideal wäre, wenn es nicht um das Kalorienzählen ginge, sondern der Spaß an der Bewegung im Mittelpunkt stehe. Wer trainiert, geht mit mehr Elan an die Sache, wenn er darin einen Sinn sieht, zum Beispiel um sich für das geliebte Skifahren im Winter fit zu machen, schreibt Gavin im Fachblatt International Journal of Wellbeing.
RF