02.01.2020
Schlafmangel unter Jugendlichen ist weltweit ein Problem und erhöht das Risiko für Stoffwechselerkrankungen und Depressionen. An einer Schule in Aachen wurde nun getestet, ob sich ein flexibler Schulanfang als Gegenmittel eignet. Die Schüler schliefen dadurch zwar nicht wesentlich länger, aber ihre Schlafqualität verbesserte sich, was sich positiv auf ihr Wohlbefinden und ihre Konzentration auswirkte.
An einem Gymnasium bei Aachen können Schüler der Oberstufe selbst entscheiden, ob sie zur ersten oder zweiten Stunde in der Schule erscheinen. Chronobiologen der Ludwig-Maximilians-Universität in München haben festgestellt, dass sich dies positiv auf ihren Schlaf und das Lernerlebnis auswirkt. Womit keiner gerechnet hatte: Die Schüler machten von der neu gewonnenen Freiheit relativ wenig Gebrauch und verpassten die erste Stunde durchschnittlich nur zweimal pro Woche.
An diesen Tagen schliefen sie eine gute Stunde länger als üblich, was die Gesamtschlafdauer der Schüler allerdings nicht signifikant erhöhte. Trotzdem waren sie sehr zufrieden mit dem Modell und berichteten, besser geschlafen zu haben und sich auf das Unterrichtsmaterial in der Schule besser konzentrieren zu können.
Schüler genießen die Freiheit
„Vielleicht reicht schon die Möglichkeit, frei entscheiden zu können und nicht dem Diktat des Weckers ausgeliefert zu sein, um viele Knoten zu lösen“, sagte Eva Winnebeck von der Ludwig-Maximilians-Universität. Die Studienautoren kommen zu dem Ergebnis, dass flexible Systeme eine tragfähige Alternative darstellen, um den Schlaf von Jugendlichen zu verbessern.
Der flexible Schulanfang ist möglich, weil die Schüler im Rahmen von Projektphasen Teile des Lehrstoffes selbstständig erarbeiten müssen, wofür im Stundenplan zehn Stunden pro Woche vorgesehen sind – die Hälfte davon liegt in der ersten Stunde. Wer sie ausfallen lässt, muss die Inhalte tagsüber oder in der Freizeit nacharbeiten.
ZOU