26.06.2018
Die Forscher der Harvard University fanden heraus, dass alle untersuchten Krebsarten bei Flugpersonal im Schnitt häufiger auftraten als in der Gesamtbevölkerung. Insgesamt wurden 5 366 US-amerikanische Flugbegleiter befragt. Sie gaben unter anderem an, wie lange und in welcher Funktion sie als Teil von Flugzeugbesatzungen arbeiteten. In der Studie wurde dann registriert, ob und wann sie im Laufe ihres Lebens an Brust-, Gebärmutter-, Gebärmutterhals-, Darm-, Magen-, Schilddrüsen- oder Hautkrebs verschiedener Arten erkrankten. Knapp über 15 Prozent der Befragten gaben eine Krebsdiagnose an.
Dr. Irina Mordukhovich, eine der Studienautorinnen, kommentiert die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift „Environmental Health“ veröffentlicht wurden: „Unsere Studie ist eine der größten und umfassendsten Untersuchungen zu Krebs bei Flugpersonal, und wir haben eine große Auswahl von Krebsarten einbezogen. Die Ergebnisse sind sehr deutlich – vor allem, wenn wir berücksichtigen, wie selten Flugbegleiter rauchen oder übergewichtig sind.“ Beides sind erwiesenermaßen Risikofaktoren für Krebs.
Die einzelnen Krebsarten betreffen dabei auch unter Flugbegleitern bestimmte Gruppen besonders. Dies kann ein Ansatz für zukünftige Untersuchungen sein, wie Dr. Mordukhovich erläutert: „Diese Beschäftigten, die zahlreiche Risikofaktoren in ihrer Lebensführung aufweisen, sind bisher nicht ausreichend untersucht worden. Kosmische Strahlung, ein wechselnder Tagesrhythmus und bestimmte Stoffe in der Kabinenluft sind bekannte Verursacher von Krebserkrankungen oder stehen wenigstens im Verdacht. Unsere Ergebnisse werfen die Frage auf, was wir tun können, um das Risiko zu minimieren.“ Amerikanische Flugbegleiter seien schlechter einigen Risikofaktoren geschützt als ihre Kollegen in den meisten anderen Ländern: Anders als in den USA werde beispielsweise in Europa die Strahlenbelastung von Piloten und Co überwacht und beschränkt, sodass eine bestimmte Dosis im Jahr nicht überschritten wird.
MB