Katrin Faßnacht-Lee
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05.04.2021
Die tägliche Zahnpflege ist ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Karies – schon bei Kindern. Die meisten Kinderzahncremes sind aus diesem Grund mit Fluoriden angereichert. Doch nun verunsichert ein Fernsehwerbespot, der vor Überdosierung mit Fluorid warnt, viele Eltern. Dafür besteht jedoch kein Grund, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (dgpzm).
Über die Hälfte der unter Zehnjährigen in Deutschland zeigen bereits kariöse, behandlungsbedürftige Zähne. Im Kampf gegen die unangenehmen Löcher hilft laut dgpzm die tägliche Zahnpflege mit fluoridierter Zahnpasta. Aufgrund hoher Kariesraten wurde der Fluoridgehalt 2018 sogar von 500 auf 1.000 ppm (parts per million) verdoppelt. Professor Dr. Stefan Zimmer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin und Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke erläutert: „Wir wissen heute, wie wichtig Fluoride zur Kariesvorbeugung sind. Die Wirksamkeit ist in über 300 internationalen klinischen Studien sehr gut belegt.“
Richtig dosieren und putzen
Kleinkindern bis zwei Jahren empfiehlt die Fachgesellschaft die Zähnchen zweimal täglich mit einer reiskorngroßen Menge, anschließend bis zum sechsten Lebensjahr mit einer erbsengroßen Menge zu putzen. Die Dosierung ist mindestens bis zum Schuleintritt genauso wie das Nachputzen Sache der Eltern. Experten empfehlen letzteres sogar, bis das Kind flüssig schreiben kann, da es erst dann motorisch in der Lage ist, die Putzbewegungen genau auszuführen.
Keine Gefahr durch Fluorid
Eine Überdosierung mit Fluorid müssten Eltern laut Zimmer nicht befürchten: „Zwar können bei extrem hohen Dosen Vergiftungserscheinungen auftreten, diese sind jedoch sehr selten und nur auf missbräuchliche Nutzung zurückzuführen. Auch wenn Kinder die empfohlene Menge an Zahnpasta komplett verschlucken sollten, nehmen sie keine gefährlichen Mengen auf.“ Bei einer längerfristigen Überdosierung bestünde bei Kindern unter sechs Jahren allenfalls das Risiko einer sogenannten Fluorose – weißen Flecken auf den Zähnen. Diese stellen jedoch lediglich ein ästhetisches Problem dar.
Manche Zahncremes enthalten statt Fluorid den Wirkstoff Hydroxylapatit. Das Mineral kommt natürlicherweise in den Zähnen vor. Es gibt jedoch laut Zimmer bisher nur wenige Studien, die auf eine kariespräventive Wirkung des Stoffes hinweisen.