Durchschnittlich sieben Monate – in manchen Fällen jedoch über ein Jahr – benötigten Frauen mit Entzündungen des Zahnfleisches, um schwanger zu werden. Im Mittel waren dies zwei Monate mehr als bei ihren zahnfleischgesunden Geschlechtsgenossinnen. Der negative Effekt bewege sich damit in derselben Größenordnung wie der Einfluss der Fettleibigkeit, berichtete Professor Dr. Roger Hart von der Universität Perth, Australien, während der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Embryologie. 3.737 werdende Mütter hatten an der westaustralischen Studie teilgenommen, Daten von 3.416 Schwangeren konnten ausgewertet werden.
Im Anfang bildet sich das Zahnfleisch zurück, es entstehen sogenannte Zahnfleischtaschen, in denen sich – ansonsten harmlose – Bakterien ansiedeln und vermehren können. Die nachfolgende Entzündung kann weitere Gewebezerstörungen bewirken, über den Blutweg aber auch weitere Organe erreichen.
Alle Frauen mit Kinderwunsch sollten ihren Hausarzt aufsuchen, um sicherzustellen, dass sie so gesund wie möglich in eine Schwangerschaft starten, empfiehlt Hart. Darüber hinaus rät er zum Zahnarztbesuch, um mögliche Infektionen und Entzündungen frühzeitig in den Griff zu bekommen. Zahnfleischentzündungen können darüber hinaus Probleme während der Schwangerschaft bis hin zu Früh- und Fehlgeburten nach sich ziehen.
Umgekehrt kann eine Schwangerschaft auch das Risiko für Zahnfleischentzündungen erhöhen. So lockert sich mit fortschreitender Schwangerschaft das Bindegewebe – auch im Bereich des Zahnfleisches. Werdende Mütter sollten daher auf besonders sorgfältige Mundhygiene achten.
MP