19.04.2017
Die Hautdrüsen des farbenfrohen, etwa Tennisball großen Froschs Hydrophylax bahuvistara bilden Abwehrstoffe, die in der Lage sind, verschiedene Stämme von H1-Grippeviren abzutöten. Das haben Forscher des Emory Vaccine Center in den USA und des Rajiv Gandhi Center for Biotechnology in Indien herausgefunden. Eines der vielversprechendsten antiviralen Peptide, die im schleimigen Froschsekret enthalten waren, erhielt von den Forschern den Namen „Urumin“, nach Urumi, einem peitschenähnlichen Schwert mit flexiblen Klingen, das in Südindien vor Jahrhunderten im Kampf genutzt wurde.
Manche antibakteriellen Peptide wirken, indem sie Membranen schädigen, weshalb sie auch für Zellen von Säugetieren schädlich sind. Nicht so das Urumin, berichten die Forscher im Fachblatt Immunity. Wie sich bei Aufnahmen mit dem Elektronenmikroskop zeigte, scheint sich der Abwehrstoff allein gegen die Influenza-Viren zur richten. Über die Nase verabreicht, war Urumin in der Lage, nicht geimpfte Mäuse vor einer tödlichen Dosis verschiedener Grippeviren zu schützen. Dabei zeigte sich, dass der Abwehrstoff spezifisch gegen Stämme von Influenza-Viren vom H1-Typ wirkte, nicht aber gegen andere derzeit kursierende, wie den H3N2.
Noch ist das Peptid weit davon entfernt, als antivirales Medikament zum Einsatz zu kommen. Doch sei dies der erste Hinweis auf sein Potenzial im Kampf gegen Influenza-Viren, so die Forscher. Sie arbeiten nun an Möglichkeiten, wie sich antivirale Peptide stabilisieren lassen. Daneben suchen sie nach weiteren Abwehrstoffen, die gegen Viren wie Zika- oder Dengue-Viren wirken könnten.
HH