25.09.2018
Einmal damit angefangen, kommen Drogenabhängige nur schwer wieder von der Sucht los. Wie ein britisch-griechisches Wissenschaftsteam nun berichtet, könnte ein uraltes Retrovirus eine Rolle dabei spielen, wie suchtgefährdet ein Mensch ist. Eine Virus-Variante kommt demnach bei Drogenabhängigen häufiger vor und stehe damit mit Sucht in Verbindung, so die Forscher.
Bei einer Vireninfektion schleusen Viren ihr eigenes Erbgut in andere Zellen hinein. Reste davon können im menschlichen Erbgut verbleiben und weitervererbt werden. So sei das menschliche Genom beispielsweise vollgepackt mit Überresten von Viren aus der Vergangenheit, die in die Keimbahn unserer Vorfahren eingedrungen seien, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS). Einer davon sei auch beim modernen Menschen noch imstande, sich zu vermehren – ein Virus mit dem Kürzel HK2.
Wie Forscher von der University of Oxford und der National-Kapodistrian University of Athens nun zeigen konnten, sitzt das HK2-Virus offenbar nicht bei allen Menschen an der gleichen Stelle im Genom. Bei einer eher ungewöhnlichen Variante, die bei fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung zu finden ist, liegt es in der Nähe eines Gens, das an der Regulierung von Dopamin im Gehirns beteiligt ist. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der unter anderem beim Belohnungszentrum eine Rolle spielt. Diese Variante trete bei Drogenabhängigen, die sich Drogen mit einer Nadel injizieren, zwei- bis dreimal häufiger auf und stehe daher mit einer Veranlagung für Sucht in Verbindung, berichten die Wissenschaftler. Ihre Studie liefere einen starken Hinweis darauf, dass die die Anfälligkeit für schweres Suchtverhalten in den Genen liegen könnte.
HH