02.08.2013
Wenn Eltern ihre früh geborenen Kinder im Grundschulalter besonders einfühlsam unterstützen, können sie damit negative geistige Folgen der Frühgeburt ausgleichen. Ein deutsch-britisches Forscherteam beobachtete bessere Schulleistungen bei früh geborenen Jugendlichen, denen als Kind eine einfühlsame und geistig stimulierende Erziehung zuteil geworden war.
Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder sich besser konzentrieren und selbst kontrollieren können, wenn sich die Eltern ihnen gegenüber einfühlsam verhalten, so die Psychologin Dr. Julia Jäkel von der Ruhr-Universität Bochum. Einfühlsame Erziehung bedeutet für die Forscher, dass die Eltern ihre Erziehung individuell dem Verhalten und den Reaktionen des Kindes anpassen. "Zum Beispiel indem sie bei Hausaufgaben angemessenes Feedback geben und Lösungsvorschläge machen, anstatt die Aufgaben für das Kind zu lösen", sagt Professor Dieter Wolke von der University of Warwick in Großbritannien. Von geistig stimulierender Erziehung sprechen die Forscher, wenn Eltern sich um Aktivitäten bemühen, die Kinder zum Denken anregen, zum Beispiel vorlesen oder gemeinsam puzzeln.
Die Studie ergab zudem, dass eine geistig stimulierende Erziehung nicht nur für Frühgeborene sondern auch für normal geborene Kinder förderlich war. Eine einfühlsame Erziehung hingegen hatte auf den Schulerfolg von Kindern, die nach regulärer Schwangerschaftsdauer zur Welt gekommen waren, wenig Einfluss.
Die Wissenschaftler hatten untersucht, welchen Einfluss das Verhalten der Eltern im 6. Lebensjahr der Kinder auf deren Schulleistung im Alter von 13 Jahren hatte. Die Daten der rund 650 Kinder stammen aus der "Bayerischen Entwicklungsstudie", die die Kinder von der Geburt bis ins Erwachsenenalter begleitet. Frühgeborene Kinder haben ein erhöhtes Risiko, neurologisch beeinträchtigt und langfristig schwach in der Schule zu sein.
RUB/JM