Dr. Karen Zoufal
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13.11.2020
In klinischen Studien, die die Sicherheit und die Wirkung von Medikamenten belegen, sind ältere Menschen oft unterrepräsentiert. Deshalb konnte bisher nicht klar gezeigt werden, dass Cholesterinsenker in dieser Altersgruppe von Nutzen sind.
Eine neue Metaanalyse ändert dies nun: Die Ergebnisse machen deutlich, dass Cholesterinsenker bei Menschen über 75 Jahren die Gefahr von schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Problemen wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen deutlich senken, und zwar mindestens in demselben Maße wie bei jüngeren Patienten. Dabei war es egal, ob es sich um Statine oder um andere Wirkstoffe handelte.
Je früher die Therapie beginnt, desto besser
Menschen über 75 haben ein höheres Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Deshalb erwarten Experten, dass sie im Vergleich zu jüngeren Menschen sogar stärker von der Cholesterinsenkung profitieren. Sie weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass das kein Grund sei, die Therapie aufzuschieben – im Gegenteil, sie soll immer so früh wie möglich beginnen.
Auch eine dänische Studie, in der fast 14.000 Menschen im Alter zwischen 70 und 100 Jahren über knapp acht Jahre hinweg beobachtet worden waren, kam zu ähnlichen Ergebnissen. Da es bei Menschen zwischen 50 und 69 Jahren zu durchschnittlich 3,1 Herzinfarkten pro 1000 Personen, bei Personen zwischen 70 und 78 Jahren zu 6,6 und bei Personen ab 80 Jahren zu 13,2 Herzinfarkten pro 1000 Personen kommt, steigt der Nutzen von Cholesterinsenkern bei gleicher Wirkung mit dem Alter an.