18.01.2018
Die Galle war einst besonders dann gefordert, wenn einmal ein Mammut auf dem Speisplan stand. Bei der Verdauung von Fettreichem hilft Gallenflüssigkeit auch heute noch, indem sie Nahrungsfette in winzige Kügelchen emulgiert. Jetzt haben Wissenschaftler allerdings eine ganz neue Funktion entdeckt, die möglicherweise bei der Behandlung von Übergewicht helfen könnte.
Der Studie zufolge könnte eine spezielle Gruppe von Gallensäuren energiespeichernde Fettdepots mit weißem Fett in energieverbrauchendes beiges Fett umwandeln. Man unterscheidet drei verschiedene Arten von Fettzellen: weißes Fett, das die Energie speichert, braunes Fett, das Energie verbraucht und beiges Fett, das funktional den braunen Fettzellen ähnelt. Wie Forscher um Kristina Schoonjas von der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne nun zeigen konnten, sind Gallensäuren offenbar dazu in der Lage, weiße Fettzellen beige werden zu lassen.
Wie die Forscher in der Fachzeitschrift Nature Communications berichten, wandelte die Aktivierung eines Gallensäuren-Rezeptors mit Molekülen, die Gallensäuren in ihrer Funktion ähneln, weißes Fett in beiges um und änderte so ihre Stoffwechselfunktion. Die neuen, beigen Fettzellen verbrauchten den Wissenschaftlern zufolge tatsächlich Energie. Darüber hinaus löste die Gallensäure-Verbindung die sogenannte Lipolyse von Fetten aus. Dabei handelt es sich um den ersten Schritt beim Abbau von Fetten, der es Fettzellen erlaube, Fettsäuren als Hauptenergiequelle zu nutzen, so die Forscher. „Wir konnten zeigen, dass Gallensäuren viel mehr sind als nur die Seife für die Verdauung“, sagt Schoonjas.
HH