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17.01.2024
55.777 Männer mit einem Myokardinfarkt oder einem Eingriff an den Herzkranzgefäßen in der Vorgeschichte erhielten Nitrate für eine bessere Durchblutung des Herzmuskels. Von ihnen nahmen 5.710 zusätzlich Potenzmittel ein, sogenannte Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer (PDE5i, bekannt auch unter dem Namen Viagra®) ein. Ein Vergleich von Männern mit und ohne PDE5i-Behandlung ergab, dass die kombinierte Anwendung in den folgenden Jahren mit einem höheren Risiko für eine höhere allgemeine Sterblichkeit, Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz, und andere schwere Herzprobleme einherging.
„Ärzte beobachten eine steigende Nachfrage nach Medikamenten gegen erektile Dysfunktion von Männern mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, sagte Prof. Daniel Peter Andersson vom Karolinska Institutet in Stockholm. „Bei Patienten, die Nitrate einnehmen, besteht jedoch möglicherweise ein erhöhtes Risiko negativer gesundheitlicher Folgen. Wir betonen die Notwendigkeit einer sorgfältigen patientenzentrierten Abwägung, bevor Männern, die eine Nitratbehandlung erhalten, PDE5i-Medikamente verschrieben werden.“
Erektile Dysfunktion kommt bei Männern mittleren und höheren Alters häufig vor. Sie zeigt einen starken Zusammenhang mit koronarer Herzkrankheit, die Angina pectoris (Brustschmerzen) verursachen kann, die mit Nitraten behandelt werden. Die Zahl der Menschen, denen beide Medikamente verschrieben werden, wächst, obwohl es nur wenige Daten zur gleichzeitigen Anwendung gibt.
In einem begleitenden Kommentar sagte Dr. Glenn N. Levine vom Medical Center in Houston, dass PDE5i bei Patienten mit leichter Angina pectoris bei vorhandener körperlicher Belastbarkeit einigermaßen sicher seien – wenn sie keine ständige Nitrattherapie erhalten. Bei Männern, die dauerhaft Nitrate einnehmen, sei die Verwendung von PDE5i bestenfalls nicht ratsam und generell kontraindiziert.
Quelle: DOI 10.1016/j.jacc.2023.10.041