22.07.2013
Bis zu 20 Prozent der globalen Ozon-Produktion kann die Vegetation abfangen. In extremen Hitzewellen kann es ungünstigerweise aber weniger sein. Grund dafür ist ein Mechanismus, mit dem sich Pflanzen selbst vor Hitze und hohen Ozon-Werten schützen. Ist die Erde sehr trocken, schließen Pflanzen als Reaktion die Poren in ihren Blättern, um Wasser zu halten. Das macht sie widerstandsfähiger gegen Hitze – aber auch weniger effektiv in Sachen Ozon-Abwehr.
Wissenschaftler der University of York, England, haben nun untersucht, wie stark sich der verringerte Ozon-Schutz der Pflanzen auf die öffentliche Gesundheit auswirkt. Auf Grundlage tatsächlich erfasster Daten zu einer großen Hitzewelle im Jahr 2006 berechneten sie in einem Modell die Anzahl der Todesfälle bei einer optimalen und bei einer eingeschränkten Ozon-Abwehr durch Pflanzen. Bei schwachem Beitrag zum Ozon-Schutz wären 970 Todesopfer zu beklagen gewesen. Hätten die Pflanzen dagegen all ihre Mittel ausgeschöpft, wären es 460 Tote weniger gewesen.
Angesichts dieser erhöhten Gefahr durch Ozon bei großer Hitze, wiederholt Dr. Lisa Emberson von der Uni in York den Rat, in Zeiten hoher Ozon-Werte speziell in städtischen Gebieten körperliche Aktivität zu meiden. "Die empfindlichsten Menschen sind jene mit bestehenden Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen", sagt Emberson. "Hohe, am Boden gemessene Ozon-Werte können zu Lungenentzündung, eingeschränkter Lungenfunktion und einem Anstieg an Asthma-Attacken führen."
FH