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Gelegenheitssex: Aus Fehlern lernen? Fehlanzeige!

Hanke Huber  |  27.04.2021

Wer einen One-Night-Stand bereut, wird beim nächsten Mal bedächtiger an die Sache herangehen? Weit gefehlt. Norwegische Forscher haben herausgefunden, dass Reue uns offenbar nicht davon abhält, Fehler zu wiederholen.

Ein Mann und eine Frau stehen bei einer Party gemeinsam an der Bar mti einem Cockteilglas in der Hand und flirten.
Ob es beim Flirten bleibt oder die Leidenschaft die Oberhand gewinnt, ist individuell verschieden.
© iStock.com/AmmentorpDK

Die Psychologen des Norwegian University of Science and Technology in Trondheim waren der Frage nachgegangen, ob Reue nach Gelegenheitssex eine Funktion hat und zu einer Änderung des Verhaltens führt. Tut sie offenbar nicht. Die meisten Menschen reagieren bei der nächsten Gelegenheit zu schnellem Sex genauso wie zuvor, mit den gleichen negativen Gefühlen im Anschluss. Dies legt eine zweimalige Befragung von 400 Studierenden im Abstand von 4,5 Monaten nahe.

Allerdings unterscheiden sich Männer und Frauen offenbar in dem, was sie häufiger bedauern. So neigen Frauen dazu, einen One-Night-Stand eher zu bereuen als Männer. Männer hingegen bedauern eher, eine Gelegenheit zum Sex nicht ergriffen zu haben. In beiden Fällen führt das Bereuen aber meist nicht dazu, dass sich das Verhalten beim nächsten Mal ändert.

Reue und Bedauern sind oft nicht nachhaltig

Unsere Emotionen haben oft eine Funktion. Ekel etwa schützt uns vor Infektionen, Angst vor Gefahren. Viele Psychologen gehen davon aus, dass Reue und andere negative Gefühle ebenfalls eine Funktion haben. Indem sie unser Verhalten beeinflussen, so dass wir es ändern können. Die Ergebnisse der Studie deuten nun auf das Gegenteil hin: Wir scheinen nicht aus dem zu lernen, was wir als einen Fehler wahrgenommen haben – zumindest beim Gelegenheitssex.

Warum das so ist? Wahrscheinlich, weil unser Verhalten von unserer Persönlichkeit abhängt. Und das sei etwas ganz anderes und viel komplizierter als ein kürzeres oder längeres Gefühl des Bedauerns. Wir seien meist einfach so, wie wir sind, sagen die Forscher. Und wenn sich die Gelegenheit ergibt und die Lust die Oberhand gewinnt oder auch nicht, reagieren wir wahrscheinlich genauso wie die Male zuvor. „Wir sind nicht so überrascht“, sagt Professor Leif Edward Ottesen Kennair. „Wenn Reue helfen würde, würden dann nicht die meisten Sünder irgendwann zu Heiligen werden?“ Bedauern ist flexibel, nicht konstant. Oder, wie Psychologen sagen, Reue ist adaptiv. Sie verändert sich je nach den Bedingungen.

Quelle: DOI 10.1177/1474704921998333

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