16.08.2019
Die Wissenschaftler hatten Nervenzellen, die Signale aus dem Knie übertragen, mit Gelenkflüssigkeit von Arthrose-Patienten sowie von Verstorbenen ohne bekannte Gelenkerkrankung zusammengebracht und die Aktivität der Nerven aufgezeichnet. Dabei stellten sie fest, dass die Nerven leichter erregbar waren, wenn sie der Gelenkflüssigkeit von Arthrose-Patienten ausgesetzt waren. Wie sie in der Fachzeitschrift Rheumatology berichten, war die Stärke der Reaktion vergleichbar mit der, die bei einem Reiz mit Chilischoten beobachtet wird. Die Wissenschaftler vermuten, dass Substanzen, die von Entzündungszellen in die Gelenkflüssigkeit abgegeben werden, zu der Schmerzreaktion führen.
Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung und verursacht Schmerzen, Steifheit, Schwellung und eine Empfindlichkeit der Gelenke. Sie tritt meist später im Leben auf und gilt als degenerative Erkrankung, bei der Schmerzen durch eine Beschädigung und Abnutzung von Knochen und Knorpel hervorgerufen werden. In den letzten Jahren hat sich jedoch gezeigt, dass Entzündungen wesentlich zu den Schmerzen der Patienten beitragen. Entzündungszellen geben Substanzen in die Gelenkflüssigkeit ab, die deren Konsistenz verändern und, wie man jetzt weiß, im Kontakt mit den sensorischen Nervenzellen das Gefühl von Schmerz erzeugen.
Dr. Ewan St. John Smith von der Abteilung für Pharmakologie der Universität Cambridge erläutert mögliche Anwendungen: „In Zukunft kann dieses System verwendet werden, um die spezifischen Komponenten der Gelenkflüssigkeit zu identifizieren, die Schmerzen verursachen, und um dann zu testen, ob und wie ein Medikament bei arthritischen Schmerzen helfen wird.“
ZOU