Mit Frühstück gegen Übergewicht

Zwei große Studien zeigen, wie wichtig für Kinder bis ins Teenageralter ein Frühstück und gemeinsame Mahlzeiten sind. Jugendliche, die mindestens fünf Mal in der Woche mit der Familie essen, haben seltener mit Essstörungen und Übergewicht zu kämpfen.

Familie bei Tisch
Gemeinsames Essen mit der Familie kann Essstörungen und Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen vorbeugen.
© mauritius images

Kindliches Übergewicht ist ein Problem in vielen Industrienationen. Viele Kinder versuchen abzunehmen, indem sie Mahlzeiten ausfallen lassen. Besonders häufig verzichten sie auf das Frühstück. Eine große Studie an über 113.000 chinesischen Kindern belegt nun, dass der Verzicht auf die erste Mahlzeit des Tages eher den gegenteiligen Effekt hat. Dazu wurden die Kinder nach ihren Frühstücksgewohnheiten befragt. Zusätzlich wurde ihr Body Mass Index, also das Verhältnis von Körpergröße zu Körpergewicht, über zwei Jahre verfolgt. Das Ergebnis: bei Kindern, die regelmäßig das Frühstück ausfallen ließen, stieg der Body Mass Index stärker an als bei denen, die morgens regelmäßig aßen. Die Gefahr für Übergewicht steigt so.

Davon unabhängig hat ein amerikanisches Expertenteam untersucht, inwiefern gemeinsame Mahlzeiten in der Familie die Gesundheit von Kindern und Teenagern beeinflusst. Dazu werteten die Forscher 17 Studien mit mehr als 182.000 Kindern und Jugendlichen aus. Jugendliche, die mindestens fünf Mal in der Woche eine Mahlzeit im Kreis der Familie einnahmen, hatten demnach ein um 35 Prozent niedrigeres Risiko für Essstörungen, Übergewicht und Mangelernährung. Kinder, die mindestens dreimal in der Woche mit der Familie aßen, seien seltener übergewichtig und hätten gesündere Essgewohnheiten. Auch würden von ihnen gesunde Nahrungsmittel bevorzugt.

"Allgemein wird angenommen, dass Teenager nicht so viel Zeit mit ihren Familien verbringen wollen und für gemeinsame Mahlzeiten in der Familie zu beschäftigt seien," so Prof. Barbara Fiese von der Universität Illinois. "Vielleicht schaffen es Eltern nicht, ihre Familie sieben Tage in der Woche am Esstisch zu versammeln. Aber schon mit drei gemeinsamen Mahlzeiten in der Woche können sie die Gesundheit ihrer Kinder im Teenageralter deutlich absichern."

Auch die deutschen Kinder werden immer dicker. In der großen Kinder- und Jugendstudie KiGGs wurde das untersucht: 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen von 3 bis 17 Jahren hierzulande sind übergewichtig, 6 Prozent aller Kinder sind sogar adipös. Verglichen mit den Jahren 1985 bis 1999 stiegen die Zahlen um 50 Prozent. Experten schätzen, dass jeder vierte Schüler die Schule betritt, ohne vorher gefrühstückt und ohne zu Hause etwas getrunken zu haben.

KK

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