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18.04.2023
In der Schweiz leidet jede dritte erwerbstätige Person unter Stress am Arbeitsplatz und merkt oft erst zu spät, dass sie mit ihren Kräften am Ende ist. Mit Hilfe maschinellen Lernens haben Forschende der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich eine Methode entwickelt, mit der sich Stress bei der Arbeit anhand von Mausklicks und Tippen erkennen lässt: Gestresste Personen machen beim Tippen mehr Fehler und viele kurze Pausen.
„Wie wir im Büro auf der Tastatur tippen und die Maus bewegen, scheint Stress besser vorherzusagen als unsere Herzfrequenz. Wer gestresst ist, bewegt den Mauszeiger öfter und ungenauer und legt längere Wege am Bildschirm zurück. Entspannte Menschen gelangen dagegen auf kürzeren, direkteren Wegen an ihr Ziel und lassen sich dabei mehr Zeit“, sagte Mara Nägelin von der ETH Zürich.
Ihre Kollegin Jasmine Kerr erklärt dies folgendermaßen: „Erhöhter Stress wirkt sich negativ auf die Fähigkeit des Gehirns aus, Informationen zu verarbeiten. Dadurch werden auch unsere motorischen Fähigkeiten beeinträchtigt.“
In der Studie wurden 90 Personen im Labor bei realitätsnahen Büroaufgaben beobachtet, wobei ein Teil ungestört arbeiten konnte, während andere noch ein Bewerbungsgespräch zu absolvieren hatten und zwischendrin Chat-Nachrichten beantworten mussten. Die Forschungsgruppe plant nun, eine App zu entwickeln, die Menschen frühzeitig davor warnt, wenn Stress überhandnimmt.
Quelle: DOI 10.1016/j.jbi.2023.104299