16.01.2019
Kinder in Deutschland leiden immer häufiger unter Übergewicht. Ein Risikofaktor dafür ist offenbar der empfundene Stress der Mutter, vor allem im ersten Lebensjahr des Kindes. Mädchen sind besonders sensibel dafür, wie eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig zeigt.
Nicht nur eine ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung erhöhen das Risiko, dass Kinder übergewichtig werden. Hatten Mütter im ersten Lebensjahr ihres Kindes ein hohes Stressempfinden, so war die Wahrscheinlichkeit ebenfalls groß, dass ihre Kinder in den ersten fünf Lebensjahren einen zu hohen BMI entwickeln. „Die Auswirkungen durch mütterlichen Stress scheinen langfristig prägend zu sein“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Dr. Kristin Junge vom Department Umweltimmunologie am UFZ.
Der Zusammenhang zwischen mütterlichem Stress und Übergewicht war besonders deutlich bei Mädchen zu sehen, wie die Forscher im Fachmagazin BMC Public Health berichten. Es sei möglich, dass psychologische Faktoren wie das Stressempfinden der Mutter von Jungen weniger intensiv wahrgenommen oder besser kompensiert werden.
Keine Auswirkungen auf die Gewichtsentwicklung der Kinder hatte der empfundene Stress der Mütter während der Schwangerschaft sowie während des zweiten Lebensjahres des Kindes. „Das erste Lebensjahr scheint eine sensible Phase und für die Neigung zu Übergewicht prägend zu sein", sagt Junge. Schließlich verbringen Mutter und Kind meist das gesamte erste Jahr gemeinsam - viel Zeit, in der das mütterliche Stressempfinden oder damit verbundene Verhaltensweisen vom Kind wahrgenommen werden. Für die Studie wurden Daten von 498 Mutter-Kind-Paaren analysiert.
NK