Verschiedene Gene steuern die Widerstandskraft der Zähne gegen Karies. Schon wie ein Zahn wächst und wie er aussieht, kann ausschlaggebend für die Kariesanfälligkeit sein. Steht er zum Beispiel dicht an dicht mit seinen Zahnnachbarn, bildet sich im engen Spalt leichter ein schädlicher Bakterienteppich, den Zahnbürste und -pasta nur schwer entfernen können.
Speichel-Enzyme schützen
Die Erbanlagen beeinflussen auch den Aufbau des Zahnschmelzes: Eine raue Zahnoberfläche mit vielen kleinen Spalten bietet den Kariesbakterien einen sicheren Unterschlupf. Zudem kann der Zahnschmelz je nach Struktur anfälliger für Karies sein. Bestimmte Substanzen im Speichel können vor Karies schützen. Dazu gehören Enzyme, die Bakterien bekämpfen. Oder Substanzen, die verhindern, dass sich die Bakterien an der Zahnoberfläche festhalten können. Andere Stoffe neutralisieren die schädliche Säure. Die Effektivität all dieser Stoffe ist ebenfalls genetisch veranlagt.
Schöne Zähne: geerbt und erputzt
Menschen, die von Natur aus keine ebenmäßigen und widerstandsfähigen Zähne haben, müssen nicht verzagen: Auch sie können ihre Zähne durch die richtige Mundhygiene gesund erhalten. Wer sich an die Regel "Nach jedem Essen Zähneputzen" hält, beugt Schmerzen und dem Zahnarztbohrer am effektivsten vor. Denn Zahnbürste, -pasta und -seide schrubben die Zähne sauber und beseitigen Nahrungsreste und Zahnbeläge.
Zahnbeläge: Hässlich und schädlich
In diesen Belägen nisten bestimmte Bakterien, die sich von den Zuckern aus der Nahrung ernähren. Sie verdauen den Zucker zu Säure, die wie ein Entkalkungsmittel den Zahn angreift und ihn langsam an der betreffenden Stelle auflöst. Der Speichel, der die Säuren neutralisieren könnte, hat bei einer Bakterienübermacht kaum noch eine Chance. Bricht die Zahnoberfläche ein, entsteht ein Loch, das immer größer wird und irgendwann Schmerzen verursacht. Nun muss der Zahnarzt die kariösen Herde mit dem Bohrer beseitigen und das Loch verschließen. Eine zahnfreundliche Ernährung mit wenig Süßigkeiten und Zucker entzieht den Bakterien ihr Futter.
Bewährte Regel: Mehrmals täglich Zähneputzen
Wer das mehrmals tägliche Zähneputzen nicht schafft, sollte zumindest morgens und abends zur Zahnbürste greifen. Zahnkaugummis senken den Säuregehalt, da sie die Speichelproduktion anregen. Kaugummis ersetzen aber auf keinen Fall das Zähneputzen. Fluoridhaltige Mundwässer, Zahnpasten oder Spezialgele härten den Zahnschmelz.
Die Plage mit der Plaque
Die Kariesbakterien setzen sich gerne am unteren Zahnrand entlang des Zahnfleisches fest. Unzählige Bakterien tummeln sich in diesen Belägen, die sich aus abgestoßenen Mundschleimhautzellen und Speiseresten zusammensetzen. Mit der Zeit reichert sich die fest haftende zähe Masse mit Kalksalzen an: Zahnstein entsteht. Bei Zuckerzufuhr produzieren die Bakterien auch im Zahnstein ständig Säure, die den Zahn schädigt, sowie andere Stoffe, die zu Zahnfleisch-Entzündungen führen können. Bei einer so genannten Gingivitis schwillt das Zahnfleisch an und blutet.
Pflege-Tipps bei Zahnfleisch-Entzündung
Damit die Entzündung ausheilt, müssen die Beläge möglichst vollständig beseitigt werden. Das macht am besten der Zahnarzt. Zuhause kann man den eigenen Putzerfolg mit Färbetabletten kontrollieren. Während einer Zahnfleisch-Entzündung kann das Spülen mit speziellen Mundwässern sinnvoll sein. Präparate mit Myrrhe-, Ratanhia-, Rhabarber- oder Kamillen-Extrakten wirken wundheilend und entzündungslindernd.
Wenn die Zähne länger werden
Ist das Zahnfleisch entzündet und wird es nicht behandelt, dringen die Bakterien und ihre aggressiven Ausscheidungen immer tiefer ins Zahnfleisch ein. Dort können sie den im Zahnfleisch und Kieferknochen eingebetteten Zahnhalte-Apparat schädigen. Fachleute sprechen von einer Parodontitis: Das Zahnfleisch bildet sich zurück, der Zahn wird locker und fällt aus.
Jeder Fünfte hat’s
Etwa 20 Prozent der Deutschen sind von diesem Prozess betroffen. Besonders diese Menschen sollten auf harte Zahnbürsten oder stark schmirgelnde Zahnpasten verzichten, da sie freiliegende Zahnhälse und das Zahnfleisch weiter schädigen können. Spezielle Zahnpasten schützen die Zähne, wenn sie besonders schmerzempfindlich, zum Beispiel auf Heißes oder Kaltes, reagieren.
Oh weia! Mundgeruch!
Bakterien und versteckte Speisereste verursachen Mundgeruch. Schon deshalb ist regelmäßige Zahnpflege nötig. Eine trockene Mundschleimhaut, zum Beispiel durch Schlafen mit offenem Mund, macht es den Bakterien einfacher: Sie haben im trockenen Milieu leichteres Spiel und überziehen die Mundschleimhaut mit einem Teppich, der geruchstarke Abbauprodukte produziert. Viel Trinken oder das Gurgeln mit Salbeiextrakt befeuchtet den Mund. Ein Zahnpflege-Kaugummi, der die Speichelproduktion anregt, ist ebenfalls sinnvoll. Vorbeugend wirken Chlorophyll-Präparate aus der Apotheke, die natürliches Blattgrün enthalten. Pfefferminzbonbons oder spezielle Lutschpastillen erfrischen den Atem. Ist Mundgeruch ein ständiger Begleiter, sollte die Ursache von einem Arzt abgeklärt werden.