RF
|
14.01.2025
„Eine Wurzelbehandlung wird notwendig, wenn das weiche innere Gewebe des Zahns, die sogenannte Pulpa, entzündet oder mit Bakterien infiziert ist. Das kann als Folge einer tiefen Karies, eines Zahnunfalls, wiederholten Behandlungen des Zahns oder auch durch zu starke Belastung geschehen“, erklärt Dr. Bijan Vahedi aus Augsburg. Der Zahnarzt ist Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V. (DGZMK). Die Wurzelbehandlung biete ihm zufolge die Chance, den eigenen natürlichen Zahn zu erhalten. Die Erfolgsaussichten seien sehr gut und lägen bei über 90 Prozent.
Entzündung stoppen
Am Anfang der Wurzelbehandlung, in der Fachsprache Endodontie genannt, steht die sorgfältige Diagnose. Mit einer Röntgenuntersuchung kann die Zahnärztin oder der Zahnarzt eine Entzündung der Zahnwurzel feststellen und prüfen, ob eine Wurzelbehandlung zu empfehlen ist. Ist dies der Fall und entscheidet sich die Patientin oder der Patient für die Behandlung, erfolgt sie in mehreren Schritten.
Zunächst sorgt eine örtliche Betäubung dafür, dass die Behandlung schmerzfrei verläuft. Um den Zahn während der Behandlung frei von Speichel und Bakterien zu halten, bringt der Zahnarzt ein kleines elastisches Tuch (Kofferdam) um den Zahn an. Nun wird die Zahnkrone vorsichtig eröffnet. So entsteht ein Zugang zu den Wurzelkanälen.
Wurzelkanal säubern
Mit sehr dünnen, flexiblen Instrumenten entfernt der Zahnarzt infiziertes Gewebe und Bakterien aus den Wurzelkanälen. Dabei ist Sorgfalt gefragt. Denn für eine erfolgreiche Wurzelbehandlung müssen die Kanäle möglichst sauber werden. Dafür stehen filigrane Instrumente zur Verfügung. Die kleinsten haben an ihrer Spitze einen Durchmesser von einem Zehntel Millimeter. Sie passen sich den oft stark gekrümmten Kanälen perfekt an und können sie optimal aufbereiten. Zusätzliches Spülen der gereinigten Wurzelkanäle mit desinfizierenden Lösungen beseitigt mögliche Restbakterien. Röntgenbilder kontrollieren den Verlauf und den Erfolg der Wurzelbehandlung.
Zahnersatz schützt den behandelten Zahn
Am Ende der Wurzelbehandlung bekommt der Wurzelkanal eine Füllung mit einem plastisch versiegelnden Material. Eine dichte Füllung verschließt den Zugang zum Wurzelkanalsystem. Das verhindert das erneute Eindringen von Bakterien. Nach sechs bis zwölf Monaten zeigt eine weitere Röntgenaufnahme, ob die Wurzelbehandlung erfolgreich war. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, lohnt eine erneute Behandlung.
Oft stellt nach erfolgreicher Wurzelbehandlung eine Krone oder eine Teilkrone den Zahn wieder komplett her. Die Zahntechnikerin oder der Zahntechniker fertigt sie individuell im Dentallabor. Durch die Versorgung mit Zahnersatz erhält der behandelte Zahn einen zusätzlichen Schutz. Er kann so noch über viele Jahre erhalten bleiben.