08.12.2015
Das Caries Management System (CMS), das Professor Wendell Evans von der University of Sydney und sein Team entwickelten, beinhaltet vier wichtige Aspekte:
- Das Aufbringen eines Fluoridlacks auf gefährdete Stellen
- Gutes Zähneputzen zu Hause
- Eine Beschränkung von Zwischenmahlzeiten oder Getränken mit zusätzlichem Zucker
- Regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt, abhängig vom Risiko
Mit diesem Präventionsplan gelang es den Wissenschaftlern, die Anfänge von Karies bei Patienten des Westmead Hospital mit hohem Risiko zu stoppen und sogar rückgängig zu machen. Die Notwendigkeit, zum Bohrer zu greifen und den Zahn anschließend zu füllen, sei damit drastisch zurückgegangen, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Community Dentistry and Oral Epidemiology. Die vielversprechenden Ergebnisse bestätigten sich anschließend auch in normalen Zahnarztpraxen. Patienten, bei denen der Präventionsplan angewandt wurde, benötigten 30 bis 50 Prozent weniger Füllungen als eine Kontrollgruppe.
Das Bohren und Füllen eines Zahns sollte nur dann erfolgen, wenn schon ein Loch existiere, lautet das Fazit der Wissenschaftler. Lange Zeit habe man angenommen, dass Karies ein schnell fortschreitender Prozess sei, so Evans. Doch 50 Jahre der Forschung hätten gezeigt, dass sich die Zahnerkrankung langsamer entwickle, als früher gedacht. So dauere es zum Beispiel im Durchschnitt vier bis acht Jahre, bis Karies von der äußeren Schicht, dem Zahnschmelz, bis zur inneren Schicht, dem Zahnbein oder Dentin, fortgeschritten sei. „Das ist viel Zeit, in der Karies entdeckt und behandelt werden kann, bevor ein Loch entsteht, das gefüllt werden muss“, sagt Evans.
HH